Einbrecher auf Tour

Der große Autoklau

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Wieder neue Schockmeldung: Heuer wurden bereits 786 Autos mehr gestohlen als noch im Vorjahr. Und: Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Einbrecher haben derzeit Hochsaison, aber auch Autobesitzer müssen nun zittern. Aktuelle Zahlen des Bundeskriminalamtes beweisen jetzt: Selten zuvor wurden in den ersten sieben Monaten eines Jahres so viele Fahrzeuge gestohlen wie heuer. Insgesamt 3.237 Autos wurden zwischen Jänner und Juli im ganzen Land geklaut – ein Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32,07 Prozent. Bedeutet: 15 Pkw wurden am Tag entwendet, alle 100 Minuten ein Auto geknackt.

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Wien und Niederösterreich Spitze bei Autodiebstahl
Klar zeigt sich: Nicht überall sind Autobesitzer gleich betroffen. In den ersten sieben Monaten des Jahres wurden die meisten Wagen in der Bundeshauptstadt gestohlen – insgesamt 1.718 Mal schlugen Kriminelle hier zu. Heißt: 53 Prozent aller gestohlenen Wagen werden derzeit in Wien entwendet.

Platz zwei geht an Niederösterreich mit 757 geklauten Autos, Platz drei belegt die Steiermark (251), Platz vier Oberösterreich (215).

Ganz anders dagegen die Situation im Westen und Süden des Landes: In Vorarlberg wurden laut Kriminalstatistik heuer 36,17 Prozent weniger Fahrzeuge gestohlen als in den ersten sieben Monaten des Vorjahres. In Salzburg gab es einen Rückgang von 16,81 Prozent. Auch in Kärnten kann man derzeit jubeln: Hier sank die Zahl der Diebstähle um 27,06 Prozent.

Experten wissen: Die Unterschiede in den Ländern sind kein Zufall. Seit Monaten beobachten Insider ein klares Ost-Westgefälle bei den Diebstählen. Die Ursache: "Die meisten Autodiebe sind in Banden perfekt organisiert und verschieben die gestohlenen Fahrzeuge direkt über die österreichische Ostgrenze“, weiß der Chef der Wiener Kriminalpolizei Christof Hetzmannseder.

Ziel der meisten Hehler ist Südosteuropa, nicht selten werden bestimmte Fahrzeuge speziell nach den Wünschen der späteren Käufer geklaut. Und: „Der Diebstahl von Pkw wird oftmals von organisierten Banden durchgeführt. Die polizeilichen Ermittlungen sind langwierig und sehr arbeitsintensiv“, erklärt Helmut Greiner vom Bundeskriminalamt gegenüber ÖSTERREICH. Die Folge: Die Aufklärungsquote liegt derzeit nur mehr bei 30 Prozent – wurde das Auto aber bereits nach Osteuropa verschoben, hat der Besitzer kaum noch eine Chance es je wiederzusehen.

Keine Entwarnung: Zahlen werden hoch bleiben
Die Wirtschaftskrise hat der organisierten Bandenkriminalität noch einmal Schub gegeben, unwahrscheinlich ist es daher, dass die Ostbanden von dem lukrativen Autoklau in den kommenden Monaten Abstand nehmen werden. Um den Diebstahl des eigenen Fahrzeugs nun zu verhindern, raten Autofahrerklubs nun: Den Wagen so gut wie möglich zu sicher, notfalls mit Alarmanlage oder einer Lenkradsperre.

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