Genaue Todesumstände

Der rätselhafte Selbstmord des Deniz Aktas

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Das Obduktionsergebnis zeigt auf: Aktas schnitt sich in seiner Zelle mit Rasierklingen in den Unterarm und starb auf dem Weg ins Spital.

Nach dem rätselhaften Selbstmord des mutmaßlichen Schwerverbrechers Deniz Aktas (29) gestern, Donnerstag, in der Salzburger Justizanstalt stand heute, Freitag, nach der gerichtsmedizinischen Obduktion die Todesursache fest: Der Untersuchungshäftling hat sich mit zwei Rasierklingen in den linken Unterarm geschnitten und "ist verblutet", teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Feichtinger, auf Anfrage mit.

Keine oberflächlichen Schnitte
Gerichtsmedizinerin Edith Tutsch-Bauer teilte am Freitagnachmittag der Staatsanwaltschaft das Ergebnis der Obduktion mit: Aktas hat sich nicht nur oberflächlich in den Unterarm geschnitten, wie gestern vermutet wurde. Sondern "er hat auch die Speichenarterie erwischt und einen massiven Blutverlust erlitten", erklärte Feichtinger. Dabei wurde die Pulsader zwar nicht ganz durchgeschnitten, aber "schlitzförmig eröffnet". Die Rasierklingen hat man nach dem Vorfall in der Zelle gefunden.

Litt er wirklich an "psychogenem Stupor"?
In weiteren Untersuchungen soll in den nächsten Wochen geklärt werden, ob Aktas im Frühjahr während seiner U-Haft tatsächlich tatsächlich an dem attestierten "psychogenen Stupor" litt, der ihn bewegungsunfähig gemacht haben soll. Da er sich am 2. April plötzlich aus dem Rollstuhl erhoben hat und aus dem Fenster der geschlossenen Abteilung der Christian-Doppler-Klinik gesprungen ist, könnte der 29-Jährige die Krankheit auch vorgetäuscht haben. Dazu werden neuropathologische und histologische Gutachten erstellt. Das Gehirn und das Rückenmark werden gründlich untersucht, sagte Feichtinger.

Rief noch selbst den Nachtdienst
Der als hochgradig gefährlich eingestufte, mehrmals vorbestrafte 29-Jährige, der mehrere Vergewaltigungen und Raubüberfälle verübt haben soll, hat sich gestern in der Früh das Leben genommen. Über den Notruf alarmierte er den Beamten des Nachdienstes, der dem Verletzten mit einem Kollegen zu Hilfe eilte. Sie legten ihm auch einen Druckverband an. "Die beiden haben ihn ordnungsgemäß versorgt", so die Staatsanwältin.

Aktas starb im Rettungswagen
Aktas lebte noch, als er im Rettungswagen abtransportiert wurde. Als er den Ärzten des Unfallkrankenhauses übergeben wurde, "war er bereits klinisch tot", teilte der ärztliche Leiter, Primar Alois Karlbauer, mit.

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