Die Chronologie im Fall Kampusch

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Das Kidnapping am 2. März 1998 zählt zu den spektakulärsten Fällen der jüngsten Kriminalgeschichte.

Vor zwölf Jahren wurde Natascha Kampusch auf ihrem Schulweg in Wien von Wolfgang Priklopil entführt. Rund achteinhalb Jahre wurde sie im Keller ihres Peinigers in einem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen gehalten, bevor sie als junge Frau in einem unbeobachteten Moment flüchten konnte. Ihr Verschwinden zählt zu den spektakulärsten Fällen der Kriminalgeschichte in Europas. Im Folgenden eine Chronologie des Falls:

- 2. März 1998: Natascha Kampusch verschwindet in ihrem Heimatbezirk Donaustadt auf dem Weg zur Schule. Gegen 7.45 Uhr verlässt sie die elterliche Wohnung am Rennbahnweg Richtung Volksschule Brioschiweg. Dort kommt sie jedoch nie an. Ihre Eltern alarmieren die Polizei, als das Mädchen am Abend nicht nach Hause kommt. Groß angelegte Suchaktionen bleiben ohne Erfolg.

- 3. März 1998: Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus mit Gänserndorfer Kennzeichen gezerrt worden ist. Später stellt sich heraus, dass Priklopil so ein Fahrzeug besaß.

- Juli 2002 - Der Fall wird einer neuen "SOKO Kampusch", geleitet von der burgenländischen Kriminalabteilung, übergeben.

- Juli 2004: Das Bundeskriminalamt lässt auf dem Amtshilfeweg überprüfen, ob es beim Verschwinden Nataschas einen Zusammenhang mit den Taten des französischen Serienmörders Michel Fourniret gibt.

- 23. August 2006: In Strasshof taucht eine Frau auf, die behauptet, Natascha Kampusch zu sein. Die Eltern der Verschwundenen identifizieren die junge Frau eindeutig als ihr Kind. Der 44-jährige Priklopil wirft sich in Wien vor einen Zug und stirbt.

- 24. August 2006: Die Ermittler geben bekannt, dass es sich bei der jungen Frau tatsächlich um Natascha Kampusch handelt. Dafür sprechen eine Narbe sowie der Fund ihres Reisepasses im Verlies in Straßhof. Am Tag der Flucht sollte Kampusch das Auto Priklopils reinigen. Wegen des Lärms entfernte er sich einige Meter, um zu telefonieren. Diesen Moment nützte die junge Frau für ihre Flucht.

- 25. August 2006: Ein DNA-Gutachten bestätigt endgültig, dass es sich bei der Frau um Natascha Kampusch handelt.

- 6. September 2006: Natascha Kampusch stellt sich erstmals seit ihrem Entkommen den Medien. In Interviews mit "News", "Kronen Zeitung" und dem ORF sagt sie unter anderem: "Ich dachte nur an Flucht."

- 7. August 2007: Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny präsentiert ihr Buch "Verzweifelte Jahre", indem sie die Jahre ohne ihre Tochter schildert.

- 23. Oktober 2008: Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt. Ermittler sollen sich noch einmal mit dem Fall auseinandersetzten.

- 8. Jänner 2010: Der Akt wird wieder geschlossen: Polizei und Staatsanwaltschaft sind überzeugt, dass Priklopil keine Komplizen bzw. Mitwisser hatte. Der Freund des Entführers Ernst H. wird allerdings wegen Begünstigung angeklagt. Er soll unmittelbar nach Natascha Kampuschs Flucht von der Entführung erfahren haben und Priklopil bei der Flucht geholfen haben.

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