Freie Fahrt

Die gefinkelten Tricks der Schwarzfahrer

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Ausreden bei Kontrolle waren gestern. Der Schwarzfahrer informiert vorab.

"Meine Wochenkarte liegt daheim." Oder "Ist am Feiertag nicht ohnehin Freifahrt?" Schwarzfahrer sind mitunter kreativ, wenn der ungeliebte Schwarzkappler kommt. Doch immer öfter sind derlei Notlügen gar nicht mehr nötig – Handy, Facebook und Twitter sei Dank.

Neue Handy-App zeigt, wo Kontrolleure unterwegs sind
Eine gewitzte wie nützliche iPhone-App, schlicht "Schwarzkappler" genannt, kommt in zwei bis drei Wochen auf den Mark. Tailored Apps-Geschäftsführer Lorenz Edtmayer verrät vorab: "Die App integriert verschiedene Social Media-Tools. Die User können sich gegenseitig auf dem Laufenden halten." Als Anleitung zum Schwarzfahren will er das Programm, das seine Informationen von Fahrgästen bezieht, aber nicht verstanden wissen: "Wir raten jedem, ein Ticket zu kaufen." Für den Fall des Falles ist das auch gleich via App möglich. "Schwarzkappler" ist neben Wien in allen Landeshauptstädten einsetzbar.

Infos werden via Facebook und Twitter verbreitet
Schon jetzt warnen Schwarzfahrer im Internet offen vor Kontrollen. Neben den offiziellen Quellen – die Wiener Linien etwa stellen die am häufigsten kontrollierten Linien täglich selbst ins Netz – warnen Fahrgäste auf www.schwarzkappler.info vor ungeliebten Überraschungen. Wer sich einmal registriert, kann binnen Sekunden einen Schwarzkappler samt Ort- und Zeitangabe melden, auch Personenbeschreibungen sind möglich.

Rund 50.000 Besuche hat die Website im Monat, 5.146 Anhänger auf Facebook, 509 auf Twitter. Moralische Bedenken hat Betreiber David Steinbach keine: "Ich bin für Gratis-Öffis beziehungsweise viel billigere Preise." Die Seite www.schwarzfahrer.at liefert Ausreden, wenn der Kontrolleur doch zuschlägt – freilich ohne Garantie.

Die Verkehrsbetriebe reagieren auf die Portale mit verstärkten Kontrollen. 181.285 Schwarzfahrer wurden im Vorjahr allein in Wien gefasst, ein Drittel mehr als 2009. Auch in Linz gehen immer mehr Schwarzfahrer in die Falle. Den Verkehrsbetrieben gehen laut Insidern pro Jahr mehrere Millionen Euro durch die Lappen.
 

"Fordern nicht zum Schwarzfahren auf"

ÖSTERREICH: Wie funktioniert Ihre neue "Schwarzkappler"-App?
Lorenz Edtmayer: Die App integriert verschiedene Social-Media-Tools. Die User können sich so gegenseitig via Handy über Schwarzkappler auf dem Laufenden halten.

ÖSTERREICH: Eine Anleitung zum Schwarzfahren?
Edtmayer: Nein, wir raten, ein Ticket zu kaufen. Wir zeigen, wie viele Kontrolleure unterwegs sind und dass es keine 100-prozentige Sicherheit gibt.

ÖSTERREICH: Und wenn das Programm dann doch anders genützt wird?
Edtmayer: Wie der User damit umgeht, können wir natürlich nicht kontrollieren.
 

Die beliebtesten Tricks der Schwarzfahrer

  • Die Mitfahrenden nach potenziellen Kontrolleuren scannen. Achtung: Schwarzkappler treten inzwischen immer in Zivil auf.
  • Eine Schwarzfahrer-Versicherung im Studentenheim abschließen, kostet im Schnitt einen Euro/Woche.
  • Erst stempeln, wenn der Kontrolleur kommt oder schnell ein Handyticket lösen. Funktioniert nur bedingt: Oft dauert es bei Handy-Tickets Minuten, bis die Bestätigung ankommt – ohne ist die Karte ungültig.
  • "Meine Wochen/Monatskarte liegt daheim". Diese Ausrede funktioniert nur bei der Jahreskarte, diese muss dann nachgereicht werden.
  • Schnell laufen: Funktioniert tatsächlich, denn die Kontrolleure dürfen keinen Fahrgast einfach festhalten.
     
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