Exklusiv-Video

Die letzten Bilder des Natascha-Entführers

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Exklusiv in ÖSTERREICH: Die letzten Bilder von Wolfgang Prikopil. Das bizarre Dokument des Natascha-Entführers, eine Stunde vor seinem Freitod. Aufgenommen mit einer Überwachungskamera. Das komplette Video sehen Sie hier.

Es ist Mittwoch, der 23. August. Die Fotos, die die Überwachungskamera des Wiener Donauzentrums schießt, sind die einzigen Bilder, die von Nataschas Entführer Wolfgang Priklopil existieren. Sie zeigen zum ersten Mal den Mann, der das grauenvollste Verbrechen des Landes zu verantworten hat. Es dauerte vier Wochen bis die letzten Bilder von Wolfgang Priklopil entdeckt wurden - jetzt zeigt sie ÖSTERREICH exklusiv.

Nervöses Telefonat
Es sind die Fotos, die Priklopils Flucht dokumentieren. Diese Flucht im roten BMW endete im Wiener Donauzentrum.

Die Überwachungskamera fängt ihn ein: Wie er in die Garage einfährt, zum Informationsschalter geht und telefoniert. Er ist hochgradig nervös und atemlos.

Diese Fotos von Wolfgang Priklopil entstehen zwei Stunden, nachdem Natascha Kampusch aus dem Verlies geflohen ist. Acht Jahre Gefangenschaft im Verlies sind für Kampusch zu Ende, für Priklopil beginnen die letzten Stunden.

Die Vorgeschichte
Als Priklopil merkt, dass Natascha ihm entwischt ist, gerät er in Panik. Völlig verzweifelt steigt er in seinen roten BMW und gibt Vollgas. Bei der wilden Verfolgungsjagd durch halb Wien werden Hubschrauber und 200 Beamte eingesetzt. Später finden Polizisten Priklopils Auto in der Tiefgarage des Wiener Donauzentrums. Sie umstellen das Gebäude und durchsuchen es. Jetzt ist auf den Exklusiv-Fotos in ÖSTERREICH zu sehen, was passierte.

Die ersten Bilder zeigen ihn, wie er mit seinem BMW in die Garage fährt. Er parkt sich ein und mischt sich unter die Shopper. Er wirkt seriös. Sein Poloshirt scheint frisch gebügelt, obwohl er den halben Tag vor der Polizei geflohen ist.

"Bitte hilf mir"
Die nächste Fotoserie zeigt ihn vor dem Informationsschalter im ersten Stock. Ungehalten bittet er die Angestellte um ihr Festnetztelefon. Sein Handy benutzt er nicht – aus Angst abgehört und lokalisiert zu werden. Er lässt die Dame am Schalter eine Nummer wählen und bekommt den Hörer. Er fleht seinen besten Freund an, er soll ihn abholen. Priklopil: „Bitte hilf mir, komm schnell.“ Am anderen Ende der Leitung: sein Geschäftspartner und Vertrauter Ernst Holzapfel. Der fährt sofort zum vereinbarten Treffpunkt.

Als Ernst Holzapfel beim Einkaufszentrum eintrifft, steigt Priklopil in den Wagen und murmelt nur: „Bitte fahr, reden wir später.“ Im 20. Wiener Gemeindebezirk macht der Wagen in der Dresdnerstraße halt.

Dort steigt Priklopil aus, geht den Bahndamm hinauf. Um 20.59 erreicht die Polizei ein Anruf der ÖBB: Selbstmord auf den Gleisen. Priklopil ist tot.

Heute vor genau drei Wochen wurde Priklopil auf einem Friedhof südlich von Wien begraben. Keine einzige Kerze schmückte die verlassene Familiengruft.

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