Trickdieb-Alarm

Diebe schlugen heuer schon 100.000 Mal zu

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Mit dem Diebstahl von Ministerin Fekters Tasche rückten die Trickdiebe in den Fokus. In ÖSTERREICH verrät die Polizei die frechsten Tricks.

Die Aktion dauerte nur wenige Sekunden. 13. August, in einem Wiener Nobellokal: Innenministerin Maria Fekter hängt ihre Handtasche über einen Stuhl. Plötzlich kommt ein Mann, hängt sein Sakko darüber, verschwindet blitzschnell. Erst dann bemerkt die Ministerin: Die Tasche ist weg, sie wurde Opfer eines Trickdiebs.

Bei Weitem kein Einzelfall
Alleine von Jänner bis Juli 2008 wurde 6.456 Mal ein „Taschendiebstahl in geschlossenen Räumen oder Geschäften“ angezeigt. Auch die große Zahl der Trickdiebstähle – bei denen sich die Täter meist ältere Menschen aussuchen – lässt die Behörden verzweifeln: Bis Juli 1.383 Fälle! Insgesamt wurden von Jänner bis Ende Juli laut Kriminalstatistik 83.670 Fälle von Diebstahl angezeigt. Hochgerechnet haben die Ganoven heuer also schon knapp 100.000 Mal zugeschlagen!

Wie kann man sich vor den dreisten Dieben also schützen? Am besten, indem man ihre geheimen Tricks kennt. Peter Jedelsky vom Kriminalpolizeilichen Beratungsdienst hat für ÖSTERREICH die frechsten Methoden der Diebe zusammengestellt.

  1. Der Folien-Trick im Geschäft
    Das Delikt: Diebstahl in Geschäften
    Der Trick: Die Diebe kleiden das Innere ihrer Tasche mit Alufolie aus. Durch diese präparierten Taschen werden die Alarmsignale am Eingang außer Gefecht gesetzt.
  2. Der Reifen-Trick auf der Straße
    Das Delikt: Diebstahl von Wertgegenständen aus dem Auto
    Der Trick: Die Diebe stechen ein Loch in die Reifen ihrer Opfer. Danach geben sie sich als hilfsbereite Mechaniker aus, lenken das Opfer ab. Ein Komplize durchwühlt inzwischen das Auto.
  3. Der Landkarten-Trick
    Das Delikt: Diebstahl mit Touristentarnung
    Der Trick: Sogar Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel ist zu Ostern darauf reingefallen: Die Ganoven sprechen ihr Opfer an, falten eine große Landkarte über die Handtasche aus, verdecken damit die Sicht. Darunter fährt eine Hand blitzschnell in die Tasche und stiehlt z.B. die Geldbörse des Opfers.
  4. Der Geldwechsel-Trick
    Das Delikt: Diebstahl auf offener Straße
    Der Trick: Die Diebe fragen ihre Opfer auf offener Straße, ob sie kleine Geldbeträge wechseln können. Kaum ist die Geldbörse offen, greifen die geschickten Langfinger zu.
  5. Der Postboten-Trick
    Das Delikt: Diebstahl mit Beamtentarnung
    Der Trick: Ganoven läuten an der Tür, geben sich als Postboten aus. Während das Opfer abgelenkt ist, schleicht sich ein Komplize in die Wohnung und durchsucht sie nach Wertgegenständen.
  6. Der Wasserglas-Trick
    Das Delikt: Diebstahl durch angeblich Hilfsbedürftige
    Der Trick: Meist eine Frau, oft sogar eine Schwangere, läutet beim Opfer an, klagt über Schwindel und bittet um ein Glas Wasser. Während das Opfer das Wasser holt, huscht ein Komplize in die Wohnung und durchsucht diese nach Wertgegenständen.
  7. Der Neffen-Trick
    Das Delikt: Diebstahl durch erfundene Verwandte
    Der Trick: Die Täter suchen sich betagte Opfer aus. Ein angeblicher Neffe aus Deutschland meldet sich, es handle sich um einen Notfall, er brauche dringend Geld. Ein Bote wird geschickt. In Salzburg wurde eine ältere Frau so um 30.000 Euro bestohlen.
  8. Der Tischtuch-Trick
    Das Delikt: Diebstahl von Wertgegenständen und Geld
    Der Trick: Seit Jahrzehnten „bewährt“. Die Ganoven läuten an und wollen große Tischtücher verkaufen. Sie breiten das Tuch aus, dahinter huscht ein Komplize in die Wohnung.
  9. Der Polizisten-Trick
    Das Delikt: Gelddiebstahl mit Polizei-Tarnung
    Der Trick: Der allerneueste und extrem gefinkelte Trick: Die Diebe geben sich als Polizisten aus, zeigen gefälschte Ausweise. Sie sagen: „Bald wird sich jemand als ihr Neffe ausgeben und Geld verlangen. Um die Bande zu schnappen, spielen Sie bitte mit. Bei der Geldübergabe schnappen wird dann zu.“
  10. Der Sakko-Trick
    Das Delikt: Handtaschen-Diebstahl
    Der Trick: So passierte es auch der Innenministerin: Der Dieb legte sein Sakko über jenen Sessel, auf dem Fekters Tasche stand. Die Sicht war verdeckt, der Ganove griff blitzschnell zu.

Weitere Tipps der Polizei: Tragen Sie ihre Taschen immer gut verschlossen am Körper! Vermeiden Sie Gedränge in Bus und Bahn! Handtaschen niemals unbeaufsichtigt lassen! Und besonders wichtig: Niemals fremde Menschen in die Wohnung lassen und von angeblichen Amtspersonen immer einen Ausweis verlangen und diesen auch genau prüfen. Oft arbeiten die Kriminellen mit leicht erkennbaren Fälschungen. „Gesundes Misstrauen“ ist angebracht!

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