Obdachlosenmilieu

Doppelmord wie Jack the Ripper

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Nach dem Mordalarm in Rohrbach (OÖ) gestand ein Mann gleich zwei Frauenmorde. Beide im Obdachlosenmilieu und beide sexuell motiviert.

Jack the Ripper – ein Serienmörder, der 1888 in London fünf Frauen tötete, vier von ihnen verstümmelte. Er wurde nie gefasst.

Mordalarm Montag in Rohrbach (OÖ). Andrea Friedl (47) wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Leiche liegt ausgezogen am Wohnzimmerboden. Sechs Küchenmesser stecken in ihrem massakrierten Körper – wie bei Jack the Ripper. Mit Blut sind auf der Haut Kreuze aufgemalt. Der Täter hat Blumentöpfe mit welken Primeln auf den Körper gestellt.

„Einen solchen Sexualmord gab es in Österreich noch nie, wir kennen so etwas nur aus den USA oder aus Großbritannien“, sagt Gerichtsmediziner Robert Lamprecht.

Babyface wird verdächtigt.
Schon nach wenigen Stunden hatte die Polizei einen Verdächtigen: Bernhard F., 25 Jahre alt. Er sieht mit seiner rahmenlosen Brille wie ein Student aus. F. hat ein gestörtes Verhältnis zu Frauen, hatte noch nie eine Freundin oder Sex.

Der Mann war schon lange ohne Job. Seine Lehre machte er in einer geschützten Werkstatt, schaffte aber den Abschluss nicht. Zuletzt wohnte Bernhard F. (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) in einer völlig verwahrlosten Wohnung. Er vertrieb sich die Tage mit Alkohol, verkehrte im Obdachlosen­milieu. Dort lernte er auch seine Opfer kennen.

Andrea Friedl war mit dem Tischler seit Längerem bekannt. Sie war Frühpensionistin, nachdem sie ihren Job bei einem großen Versicherungskonzern verlor. Grund: Alkoholsucht. Ihre Clique waren ebenso Obdachlose – alle verkehrten in denselben Lokalen.

Opfer zog sich nackt aus
Am 16. März war Bernhard F. zu Besuch in Andrea Friedls Wohnung. Er sollte ihren Fußboden reparieren. Gegen 21 Uhr kam es zum Streit: Die Frühpensionistin machte dem 25-Jährigen sexuelle Avancen, zog sich nackt vor ihm aus.

Im Verhör beschrieb Bernhard F. die folgenden Minuten: Der Anblick der Frau habe ihn extrem angeekelt. Der gelernte Tischler wusste sich nicht mehr zu helfen, schlug die Frau bewusstlos.

Dann nahm er ein Messer und versetzte ihr einen tödlichen Schnitt in den Hals, begann wie Jack the Ripper, ihren Körper mit Messern zu malträtieren.

Laut Ermittlern hat Bernhard F. den leblosen Körper der Frau geschändet. Im Verhör wirkte Bernhard F. extrem erleichtert. Er gestand die Tat sofort.

Zweiter Mord.
Und er überraschte die Kriminalisten mit einem weiteren Geständnis – ein Mordfall vom Vorjahr ist mit einem Schlag geklärt. Er habe schon 2009 eine 60-jährige Frau erdrosselt – der Tathergang haargenau der gleiche: Am 25. Mai 2009 gibt F. vor, die obdachlose Margarethe Hofer zu ihrem Schlafplatz begleiten zu wollen. Er packt die Frau, legt ihr den Riemen seiner Umhängetasche um den Hals, zieht zu. Auch da sticht er danach mit einem Messer zu. Es erregt ihn sexuell. Wie offenbar Jack the Ripper.

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