Heftige Gewitter

Extrem-Unwetter trüben Sommer-Freude

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150 Feuerwehreinsätze nach Unwettern im Südburgenland. Hagel schädigt Landwirtschaft.

Steigende Unwettergefahr ist die Kehrseite der derzeitigen Hitze. Schlimm traf es das Südburgenland und den Bezirk Oberwart. Ab 21.15 Uhr gingen am Freitag Notrufe bei der Landessicherheitszentrale (LSZ) ein.

Extrem-Unwetter trüben Sommer-Freude



Freitagnacht

Starkregen flutete Keller. „In Oberwart lief eine Tiefgarage voll, die Autos schwammen“, sagte Schichtleiter Siegfried Tanczos zu ÖSTERREICH. Er berichtet von weggerissenen Brücken am Stögersbach, der Pegelstand der Pinka erreichte ein 5-Jahres-Hoch. „Ein Haus stand komplett ­unter Wasser“, so Tanczos. Die bedauerlichen Bewohner wurden vom Dachgeschoß gerettet. Hagel richtete große Schäden in der Landwirtschaft an. Betroffen waren auch das Wald- und Industrieviertel in Niederösterreich.

Samstagabend

Gestern um 21 Uhr fuhren 55 Feuerwehren in Oberösterreich Einsätze. In den Bezirken Vöcklabruck, Kirchdorf, Gmunden und Linz-Land wüteten schwere Gewitter mit Hagel und Überflutungen.

Im Westen Österreichs soll es zehn Tage regnen.

250 Feuerwehrleute im Bezirk Amstetten im Einsatz
Etwa 250 Feuerwehrleute sind am späten Samstagabend nach einem heftigen Gewitter auch im Bezirk Amstetten im Einsatz gestanden. In Behamberg war ein landwirtschaftliches Objekt in Brand geraten. In Krottendorf bei Haag stand ein Baum in Flammen, berichtete das Bezirkskommando. Einen Unwettereinsatz gab es zudem in Aschbach.

Laut Feuerwehrsprecher Philipp Gutlederer war kurz vor 21.00 Uhr eine heftige Gewitterzelle über den Bezirk gezogen. Wenige Minuten später stand ein Wirtschaftsgebäude in Behamberg in Vollbrand. Zahlreiche Notrufmeldungen gingen in der Bereichsalarmzentrale ein, viele Anrufer berichteten von einem massiven Blitz im Bereich des Brandobjektes. Weil die höchste Alarmstufe (B4) ausgelöst wurde, rückten 13 Feuerwehren mit 200 Einsatzkräften aus Nieder- und Oberösterreich aus.

Wildgänse gerettet

Die Löschtrupps retteten noch zwei Wildgänse aus den Stallungen und schützten das Wohngebäude ebenso wie eine Tischlerwerkstatt vor den Flammen. Im Kampf gegen den Brand des Wirtschaftsgebäudes wurden laut Gutlederer auch eine Drehleiter und ein Hubsteiger aufgeboten. Brandermittler der Polizei nahmen dem Sprecher zufolge noch in der Nacht die Spurensicherung und Ermittlungen auf. Nachlöscharbeiten sollten bis Sonntagfrüh andauern.

In den Baum in Krottendorf hatte einem Zeugen zufolge ein Blitz eingeschlagen. Ebenfalls am Samstagabend wurden vier Feuerwehren zum Unwettereinsatz im Bereich Aschbach alarmiert. Die Helfer mussten Wasser abpumpen und vermurte Straßen reinigen.

Feuerwehrmann bei Einsatz verstorben
In Tirol erlitt ein Feuerwehrmann während eines Einsatzes nach schwerem Hagel einen Herzinfarkt. Hier mehr lesen: Unwetter: Feuerwehrmann starb bei Einsatz


Großeinsatz in Oberösterreich

Sintflutartige Regenfälle haben in der Nacht auf Sonntag die oö. Feuerwehren beschäftigt. "Es sind über 400 Notrufe bei uns eingegangen", sagte Bernhard Gutjahr vom oö. Landesfeuerwehrkommando am Sonntag zur APA. Betroffen waren die Bezirke Gmunden, Kirchdorf und der Linzer Raum. In Traun musste ein Autofahrer befreit werden, der in einer Unterführung durch Wasser im Wagen festsaß.

1.500 Einsatzkräfte

Speziell gegen 22.00 Uhr ging es rund bei der Feuerwehr. Etwa 1.500 Einsatzkräfte waren im Land beschäftigt. Das Unwetter begann in den frühen Abendstunden zuerst im Salzkammergut. In Bad Ischl wurden ganze Straßenzüge überflutet. Ein Verkehrschaos in der Innenstadt war die Folge, berichtete die Feuerwehr in einer Presseaussendung. Eine überflutete Straße erschwerte auch den Weg der Mannschaften zum eigenen Zeughaus. Das Unwetter über der Kaiserstadt traf aber auch das Ischler Feuerwehr-Depot selbst: Der Keller mit Ausrüstungsgegenständen, einer Atemschutzwerkstätte und einem eingerichteten Museum stand etwa 20 Zentimeter unter Wasser. Der Schaden war vorerst nicht zu beziffern.

Auch der Bezirk Linz-Land und die Landeshauptstadt selbst waren schwer getroffen. In Traun war die Feuerwehr über 40 mal im Einsatz. Besonders brenzlig war die Situation, als sich ein Autofahrer nicht mehr selbst aus den Wassermassen in einer Unterführung befreien konnte. Aus Bad Ischl, Kremsmünster und Linz werden ähnliche Szenen von der Feuerwehr berichtet. "Die Leute unterschätzen die Wassertiefe in Unterführungen oft völlig", sagte Gutjahr im APA-Gespräch. In Leonding gingen 30 Notrufe bei der Feuerwehr ein. In Linz wurden etwa 80 Einsätze verzeichnet. Hier mussten unter anderem die Turmstraße, die Salzburgerstraße und die Muldenstraße wegen Überflutung zeitweise gesperrt werden. Die Straßen standen teils 20 Zentimeter unter Wasser, berichtete die Polizei.

Vermurungen
Aus mehreren Teilen des Landes berichtete die Polizei am Sonntag von Vermurungen nach dem Wolkenbruch. Zwischen Kremsmünster und Wartberg an der Krems (Bezirk Kirchdorf) musste die Schlierbacher Landesstraße gesperrt werden. Im Mühlviertel wurde die Pleschinger Landesstraße in Steyregg (Bezirk Urfahr-Umgebung) verschüttet. In den Nachtstunden war sie über zwei Stunden gesperrt. In Katsdorf (Bezirk Perg) traf die Gusental Straße eine Schlammlawine. "Für die Nacht von Sonntag auf Montag werden in Oberösterreich wieder heftige Niederschläge erwartet", so Gutjahr zur APA.

Unwetter in Deutschland
Auch in Deutschland zeigte sich der Mai zum Abschluss von seiner unangenehmen Seite. Blitze, Donner und Hagel erwarteten unsere Nachbarn. "Der Höhepunkt dieser explosiven Wetterlage ist heute zu erwarten. Es ist nahezu flächendeckend mit Gewittern zu rechnen", erklärte Meteorologe Dominik Jung am Sonntag.

Unwetter in Deutschland

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