Innsbruck

Fall Amel: Mutter klagt an

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Amel (†3) starb und seine Mutter musste zusehen: „Das darf nicht wieder passieren!“

Der Skandal um den toten Amel (†3) ist nicht zu Ende: „Ist es nicht strafbar, wenn ich um einen Arzt flehe, und keiner kommt?“ Zehira Dedic (43) will genau das drei Jahre nach dem tragischen Tod ihres Sohnes Amel wissen. Sie kämpft weiter: „Ich überlege, die Tilak (Tiroler Landesanstalten) zu klagen! Es muss sich etwas ändern!“ Der Grund für ihre Wut: Der behandelnde Arzt wurde vergangene Woche freigesprochen, der Tod des Buben sei laut Gericht „nicht vorhersehbar gewesen“.

„Keiner kam“
Im April 2010 war Amel in der Kinderklinik Innsbruck gestorben: Er hatte wegen einer Verstopfung drei phosphathaltige Einläufe bekommen, die er nicht überlebte. Seit Geburt litt der Bub an einer bekannten Nierenerkrankung. Was im Prozess aber laut Dedic gar nicht zur Sprache kam: Sie flehte zwei Stunden um einen Arzt für ihren leidenden Sohn.

Wäre ein Arzt gekommen, hätte ihr Sohn vielleicht überlebt. „Ich hätte massiver auftreten müssen“, macht sie sich jetzt quälende Vorwürfe. Es geht ihr nicht ums Geld: „Sollte es zu einer Entschädigungszahlung kommen, spende ich das gesamte Geld. Ich will keinen Cent! Ich verkaufe mein Kind nicht.“

Zehira Dedic im Interview: "Jetzt will ich die Tilak klagen"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Freispruch?
Dedic: Ich konnte vor allem nicht fassen, dass im Prozess meine verzweifelten Versuche, einen Arzt zu rufen, nicht beachtet worden sind.

ÖSTERREICH: Was ist damals genau passiert?
Dedic: Amel bekam nach dem zweiten Einlauf blaue Ärmchen und steife Beine. Die Schwester meinte, das sei normal. Ich sagte zu ihr: „Bitte! Ein Arzt!“ Aber nichts geschah. Erst als Amel zwei Stunden später 40,7 Grad Fieber bekam, kam der Arzt. Es war zu spät.

ÖSTERREICH: Was haben Sie jetzt vor?
DEDIC: Ich überlege, die Tilak zu klagen. Mein Anwalt weiß Bescheid.

Autor: C. Schwienbacher

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