10 Jahre danach

Fall Fritzl: Ex-Polizist für Opfer da

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Im ÖSTERREICH-Gespräch erinnert sich der frühere Polizist an seinen schlimmsten Fall.

NÖ. Zehn Jahre ist es her, dass der Fall des Inzestvaters aus Amstetten, Josef Fritzl, ans Tageslicht gekommen ist. Der mittlerweile 83-Jährige hatte seine Tochter Elisabeth (heute 52) in einem Verlies in seinem Keller 24 Jahre lang eingesperrt, sie 3.000 Mal missbraucht und mit ihr sieben Kinder gezeugt.

Betreut. Ein Mann war von Anfang an dem Fall, der weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, beteiligt: Karl Gschöpf. Der mittlerweile pensionierte, frühere Kommandant der Polizeiinspektion Ulmerfeld-Hausmening, der die Opfer nach deren Befreiung mit neun Kollegen im Klinikum Amstetten-Mauer eineinhalb Monate rund um die Uhr betreut und bewacht hatte, steht noch immer mit Fritzls Tochter Elisabeth und einem ihrer Söhne in Kontakt.

Anrufe. „Einer der Söhne ruft gelegentlich bei mir an. Auch mit Elisabeth habe ich noch manchmal Kontakt. Zu besonderen Anlässen, wie Geburtstag, Weihnachten oder Ostern hören wir uns aber eigentlich immer“, sagte Gschöpf im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Unvorstellbar. Für den Ex-Polizisten, der in seiner Karriere so einiges erlebt hat, bleibt der Fall ein einschlägiges Erlebnis. „Ich konnte mir so etwas gar nicht vorstellen und habe nicht geglaubt, dass so was möglich ist. Es war vielleicht der schlimmste und bewegendste Fall in meiner Laufbahn.“

 

"Vielleicht berührendster Fall meiner Laufbahn"

Ewig in Erinnerung bleiben werden Gschöpf die Spaziergänge mit Elisabeth am Gelände des Klinikums. „Es war sehr berührend. Was für uns selbstverständlich ist, war für sie außergewöhnlich, wie zum Beispiel das Zwitschern der Vögel zu hören.“ Den Opfern geht es laut Gschöpf gut. Sie haben in ein normales Leben gefunden: „Ich hätte das niemals geglaubt, so erschütternd, wie die Situation damals war.“ (kuc)

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