Prozess in Korneuburg

Fall Kührer: Angeklagter des Mordes schuldig

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Michael K. muss lebenslang hinter Gitter. Urteil fiel mit 7:1 Stimmen. Nicht rechtskräftig.

Korneuburg. Um 19 Uhr 35 fiel das Urteil in einem der spektakulärsten Prozesse der heimischen Justizgeschichte: Mit sieben zu eins Stimmen sprachen die Geschworenen den Angeklagten Michael K. (51) schuldig: Das Urteil des Gerichts: Lebenslange Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Dem Schuldspruch war ein fast fünfstündiger Beratungs-Marathon vorausgegangen. Michael K. nahm das Urteil völlig emotionslos entgegen.

Kein Geständnis
Seine Verteidigungsstrategie bis zuletzt: „Ich hätte keinen Grund gehabt, der Kührer etwas anzutun und Sie können sich sicher sein, ich hätte mich ganz anders verhalten, wenn ich gewusst hätte, dass die Leiche in meinem Keller liegt“ Die Geschworenen glaubten ihm nicht. Ihre Entscheidung wird auf jeden Fall für Diskussion sorgen. Denn für den Mord fehlten bis zuletzt alle handfesten Beweise.

Kein handfester Beweis, aber unzählige Indizien
In sieben Verhandlungstagen waren Dutzende Zeugen und Gutachter befragt worden.

Für Staatsanwalt Christian Pawle stand trotzdem fest: Ex-Videotheken-Besitzer Michael K. hat am 27. Juni 2006 die damals 16-jährige Schülerin Julia ermordet. „Wer, wenn nicht er, soll für Julias Tod verantwortlich sein“, fragte Pawle die Geschworenen.

Zuvor hat er eine Kette von Indizien präsentiert: Ihm zufolge soll Julia Kührer am besagten Tag zum Beschuldigten gegangen sein, um bei ihm die Droge Crystal Meth zu kaufen.

Weil sie dafür aber kein Geld gehabt hätte, soll Michael K. ihr den Vorschlag unterbreitet haben: „Sex gegen Drogen.“ Dieses unmoralische Angebot habe die Schülerin abgelehnt, woraufhin der Beschuldigte mit seiner Faust zugeschlagen hätte. Weiters soll er, der von vielen Zeugen als Sexist beschrieben wurde, in Panik geraten sein.

Staatsanwalt: „Er packte sie am Hals, würgte sie“
Er habe Julia am Hals gepackt und gewürgt, bist sie schließlich tot war, meint der Staatsanwalt zu wissen.

Dem hielt Verteidiger Farid Rifaat entgegen: „Was haben wir an Beweisen? – Nichts.“

Er stellte klar, dass kein Gerichtsmediziner feststellen konnte, ob die Schülerin überhaupt ermordet wurde.

 

Interview mit dem Anwalt

Staranwalt Farid Rifaat klagt über die Geschworenen: „Sie waren völlig überfordert“.

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihrem Mandanten jetzt?
Farid Rifaat: Der Prozess, die Zeit in der Untersuchungshaft waren schon sehr schlimm für ihn. Und jetzt dieses Urteil. Es geht ihm nicht gut.

ÖSTERREICH: 7:1 lautet das Urteil der Geschworenen. Die Indizienkette war offensichtlich doch eng genug?
Rifaat: Ich glaube, dass die Geschworenen in diesem ganzen Verfahren völlig überfordert waren. Ich bin extrem enttäuscht. Schon bei dem kleinsten Zweifel an der Schuld müsste ein Beschuldigter freigesprochen werden. Im Zweifel für den Angeklagten, so lautet unsere Rechtslage. Und ich habe während der gesamten Prozesstage keinen handfesten Beweis für die Schuld meines Mandanten gesehen. Freispruch wäre die einzig richtige Entscheidung in diesem Fall gewesen.

ÖSTERREICH: Ist das ein glattes Fehlurteil?
Rifaat: Fehlurteil ist ein schwieriger Begriff, aber ich glaube, dass die Geschworenen hier fehlgeleitet wurden. Sie haben nur aus dem Bauch entschieden und mein Mandant hat ja auch keinen sympathischen Eindruck hinterlassen. In so einem Verfahren geht es doch darum, wie ernst die Geschworenen ihre Aufgabe nehmen. Sie können nicht einfach die Argumentation der Staatsanwaltschaft übernehmen. Das ist zu wenig. Für einen Schuldspruch ist es erforderlich, dass es für sie wirklich nur diese eine Möglichkeit gibt

ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter?
Rifaat: Mit einer Nichtigkeitsbeschwerde und einer Berufung. Nach meiner Einschätzung haben wir gute Erfolgsaussichten in der nächsten, höheren Instanz. Wir kämpfen auf jeden Fall weiter.

Interview: Saskia Aberle


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19:41 Uhr: Der Richter weiter in der Urteilsbegründung: "Alles andere als Lebenslang wäre nicht in Frage kommen." Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung des Anwalts.

19:39 Uhr: "Ganz Österreich hat gezittert, dass Julia wieder auftaucht", sagt der Richter nach der Urteilsverkündung in Bezug auf die Höhe der Haftstrafe. Michael K. reagierte völlig emotionslos auf das Urteil: Lebenslänglich!

19:35 Uhr: Jetzt ist das Urteil da: Michael K. wird des Mordes an Julia Kührer schuldig gesprochen - mit sieben Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme der Geschworenen.

In der zweiten Frage, oder er ihr den Gebrauch von Suchtgift ermöglicht habe, wird der Angeklagte ebenfalls schuldig gesprochen - einstimmig.

19:20 Uhr: Geschworene und Richter fehlen noch...
Die wenigen Journalisten, die so lange gewartet haben, sind jetzt im Saal 16. Auch einige Gerichtskiebitze sind noch da und erwarten mit Spannung das Urteil. Es fehlen nur noch die Geschworenen und der Richter.

19:17 Uhr: Jetzt kommt gleich das Urteil! Der Saal wurde soeben geöffnet. Der Verteidiger ist da!!

18:52 Uhr: Gerücht: Noch eine halbe Stunde
Insidern zufolge soll es in etwa 30 Minuten ein Urteil geben.  Nachdem es eben hektisch im Landesgericht Korneuburg wurde, herrscht wieder Ruhe. Zumindest haben sich jetzt wieder sämtliche Reporter vor dem Saal 16 eingefunden. Es dauert doch noch etwas...

18:23 Uhr: Es tut sich was..
Hektik im Gebäude...Es scheint, dass in Kürze das Urteil kommt. Journalisten telefonieren mit ihren Redaktion +++ Wir berichten hier LIVE +++

18:13 Uhr: Im Gebäude ist es still
Noch immer tagen die Geschworenen hinter verschlossenen Türen. Im Gerichtsgebäude passt ein Wärter auf. Die Kantine hat geschlossen. Jetzt heißt es also: Weiter warten...

17:21 Uhr: Der Gerichtssaal 16 ist nach wie zugesperrt
Die Journalisten warten draußen. Es tut sich immer noch nichts... Die Geschworenen beraten hinter verschlossenen Türen +++ Wir berichten hier LIVE aus Korneuburg +++

16:44 Uhr: Das beraten jetzt die Geschworenen:
Die Hauptfrage lautet der Anklage folgend auf Mord, die zweite behandelt die Suchtgiftabgabe von Metamphetamin ("Crystal Meth") an Julia Kührer.
Formuliert wurde dahin gehend, ob Michael K. schuldig sei, das Mädchen vorsätzlich gewaltsam getötet zu haben - auf eine nicht mehr feststellbare Weise, wobei ein anhand der festgestellten Kieferverletzungen anzunehmender Schlag ins Gesicht angeführt wurde.

16:01 Uhr: Noch immer kein Urteil...
Die Spannung steigt. Seit fast einer Stunde beraten die acht Geschworenen. Noch tut sich nichts.

15:23 Uhr: Es sind acht Geschworene
Hier noch einmal kurz das weitere Procedere: Die Geschworenen (es sind acht) haben sich jetzt zurückgezogen. Es muss für ein Urteil eine Mehrheit gefunden werden. Bei 4:4 Stimmen, ob schuldig oder nicht, geht der Angeklagte Michael K. frei.

14:56 Uhr: Der Angeklagte Michael K. hat noch einmal das Wort:

"Ich hätte keinen Grund gehabt, der Kührer etwas anzutun und Sie können sich sicher sein, ich hätte mich ganz anders verhalten, wenn ich gewusst hätte, dass die Leiche in meinem Keller liegt."

14:50 Uhr: Der Anwalt hat sein Plädoyer beendet.

"Man soll nicht alles gegen meinen Mandanten anführen nur weil er unsympathisch ist", sagt Farid Rifaat. Die blaue Decke, in die Julias Skelett eingewickelt war und auf der DNA vom Beschuldigten gewesen sei, habe zwischen 24 und 49 Euro gekostet. Das hätte Michael K. nicht für eine Decke ausgegeben. "Es entspricht gar nicht seinem Finanzschema." Und laut Sachverständigen hätte die DNA auch von den Hunden übertragen werden können.

Fall Kührer: Hier wurden die Knochen gefunden

14:41 Uhr: Der Anwalt sagt nun,  dass wenn sein Mandant etwas mit der Tat zu tun gehabt hätte, dann hätte er in den letzten Jahren genug Zeit gehabt, die Leiche von seinem Grundstück verschwinden zu lassen. Für einen Fremden jedoch wäre es viel gefährlicher gewesen, die Leiche von dem Grundstück wegzubringen.

14:39 Uhr: Dann sind außerdem neben dem Skelett Zigarettenstummel gefunden worden, führt der Anwalt weiter aus. Darauf sei u.a. die DNA von Thomas S. gewesen. (Anm. Ex-Freund von Julia Kührer).

14:31 Uhr: "Es gibt niemanden unter den Zeugen, die behauptet hätten, dass sie bei dem Beschuldigten Suchtgift gekauft hatten", so der Anwalt.

14:24 Uhr: Beim Verteidiger geht es jetzt um den Ex-Freund Thomas S. Er habe bei seiner Zeugenaussage stark sediert gewirkt, meint der Anwalt. Auch er habe kein Alibi und er habe während der ganzen Ermittlungszeit unterschiedliche Aussagen gemacht. 

14:12 Uhr: "Pulkau ist nicht Chicago",sagt der Verteidiger. Damit meint er, dass sich jeder in dem Ort  kannte. Doch niemand der Freunde von Julia kannte Alexandra. Obwohl sie doch angeblich eine so gute Freundin gewesen sei. Außerdem hätte doch wohl jeder mitbekommen, wenn Julia Drogen genommen hätte, meint Rifaat.

14:03 Uhr: Die Zeugin Alexandra W. (Freundin von Julia) sei nicht sehr glaubwürdig, führt der Anwalt jetzt weiter aus. Sie habe nur im Vorverfahren gesagt, dass Julia bis Juli Drogen konsumiert hatte. Hier vor Gericht habe sie jedoch diese Aussage revidiert. Demnach hätten die Mädchen bis Anfang 2006 Crystal Meth konsumiert. Und weil sie jedes Mal etwas anderes erzählt habe, sollten die Geschworenen jetzt gut darüber nachdenken, ob man ihr glauben kann.

14:00 Uhr: Die Mord-Variante des Staatsanwaltes sei nur eine Variante von Hunderten, so der Anwalt.

Anmerkung: Die Argumente des Verteidigers sind schwach. Er baut voll auf die Indizienkette des Staatsanwaltes, kann seinen Mandanten jedoch bis jetzt noch nicht entlasten.

Fall Kührer: Angeklagter des Mordes schuldig
© APA

(c) APA, Der Verteidiger Farid Rifaat

13:41 Uhr: Der Verteidiger ist am Wort
Jetzt spricht der Verteidiger Farid Rifaat. Er zählt die Punkte auf, die die Ermittler sicher wissen. Also wo und wann Julia zuletzt gesehen wurde und wo schließlich ihre Leiche gefunden wurde.

13:35 Uhr: Der Staatsanwalt schließt mit den Worten: "was soll passiert sein, wenn nicht das, was ich Ihnen gerade geschildert habe?" Jetzt spricht der Vertreter der Eltern Brigitte und Anton Kührer. Sie wollen Gerechtigkeit.

13:10 Uhr:  Staatsanwalt: "Keine Mittäter"
Einen Zweittäter schließt der Staatsanwalt völlig aus. "Michael K. ist der Letzte, der einen Mittäter schützt. Er ist ein Tyrann und würde nicht riskieren heute lebenslänglich zu bekommen."

13:08 Uhr: Stimmungsbild - die Analyse von ÖSTERREICH-Reporterin Saskia Aberle:
Während der Staatsanwalt spricht schüttelt Michael K. immer wieder den Kopf. Seine Mundwinkel sind nach unten gezogen, er starrt auf den Boden. Der übergewichtige Mann sieht niedergeschlagen aus.

13:07 Uhr: Staatsanwalt nähert sich mit Plädoyer dem Ende
Zum Schluss geht der Staatsanwalt noch mal alle Wer-Fragen durch. Wer konnte den Keller kennen? Wer hatte die Möglichkeit die Leiche von Julia Kührer weg zu bringen? Wer konnte warten, bis die Leiche abgebrannt ist, um sie anschließend im Keller zu verscharren? ...

"Er selbst hat im ganzen Verfahren versucht zu lügen." Als Beispiel führt er an, dass Michael K. gesagt hätte, dass sein Grundstück frei zugänglich für jeden war. Aber dem sei nicht so gewesen. "Das Grundstück war immer versperrt."

13:00 Uhr: Kein Geld...
Eine gefährliche Situation für Julia Kührer, denn sie soll in einem Abhängingkeitsverhältnis zu Michael K. gestanden haben. Sie wollte Drogen, doch am besagten Tag hatte sie kein Geld dafür. Also soll er ihr angeboten haben "Sex gegen Drogen", so der Staatsanwalt. "Das wollte sie sicher nicht", also könnte er ihr einen Faustschlag verpasst haben. Danach könnte er Panik bekommen haben. Denn jetzt hat er erst recht Angst, dass sie ihn als seinen Drogenlieferant verrät. "Er muss handeln und drückt ihren Hals zu." Julia Kührer stirbt, führt der Staatsanwalt dramatisch aus.

12:55 Uhr: Es geht um den Tag ihres Verschwindens. Die Rekonstruktion laut Staatsanwalt:
Am 27.6.2006 hat Julia ihren letzen Schultag vor den Sommerferien. Sie soll schlecht gelaunt über den Hauptplatz nach Hause gegangen sein. Um ihre Niedergeschlagenheit zu überwinden, will sie Drogen kaufen - davon geht der Staatsanwalt aus. Julia Kührer geht also nach seinen Ausführungen jetzt zu Michael K. in die Videothek. Er soll sich gefreut haben. "Er hatte schließlich ein sexuelles Interesse an ihr."

12:53 Uhr: Die Bilddatei zeigt jetzt ein Foto vom Hauptplatz in Pulkau. Auf der rechten Seite hatte Michael K. im Sommer 2006 seine Videothek. Schräg gegenüber hatte Julia Kührer mit ihren Eltern gelebt.

12:50 Uhr: Jetzt geht es in dem Plädoyer um den Drogenkonsum von Julia Kührer. Auch wenn nicht alle Zeugen gewusst haben, dass sie Drogen konsumiert hatte, sei es trotzdem so gewesen, meint der Staatsanwalt. Denn Gerichtsmediziner Prof. Reiter hatte Spuren von Crystal Meth in der Leiche gefunden. Auch Freundin Alexandra W. hatte vor Gericht behauptet, dass beide Mädchen damals diese Drogen konsumiert haben. Michael K. sei ihr Drogenlieferant gewesen.

12:47 Uhr: Laut den gehörten Zeugen soll Michael K. dominant, aggressiv und manipulativ gewesen sein. Außerdem soll seine sexuelle Neigung hinzukommen. "Das macht ihn unberechenbar", sagt Staatsanwalt Christian Pawle.

12:42 Uhr: Auf der übergroßen Leinwand zeigt der Staatsanwalt jetzt die Suchbegriffe die Michael K. im Internet eingegeben hatte: "Sex mit toten Frauen", "Sex mit Kindern", "F***** junge Mädchen"...

12:38 Uhr: Jetzt zeigt der Staatsanwalt Fotos von den Dingen, die bei der toten Julia Kührer gefunden wurden. Ein abgebranntes Lexikon, einen Schlüssel und dann die blaue Decke. Darauf wurde später die DNA von Michael K. gefunden.

12:31 Uhr: Der Staatsanwalt zeigt in einer Bildpräsentation Fotos vom Fundort der Leiche, nämlich dem Grundstück von Michael K. Damit will er den Geschworenen zeigen, dass es für einen Fremden sehr schwierig gewesen wäre den Keller, wo Julias Skelett entdeckt wurde, überhaupt aufzusuchen. Er meint, nur Michael K. hätte freien Zugang gehabt. Nur er hätte diesen Ort überhaupt kennen können.

12:20 Uhr: Der Staatsanwalt Christian Pawle hält jetzt sein Schlussplädoyer.

12:19 Uhr: Es geht weiter. Die Pause ist beendet.

11:25 Uhr:  Das Gericht zieht sich zur Pause zurück. Um 12:15 soll die Verhandlung fortgesetzt werden.

Hauptfrage 1: Ist Michael K. schuldig des Mordes an Julia Kührer?
Hauptfrage 2: Ist Michael K. schuldig, in einem nicht mehr feststellbaren Zeitraum dem Opfer Julia Kührer den Gebrauch von Suchtgift ermöglich zu haben?

Diese beiden Fragen wurden jetzt den Geschworenen gestellt.

11:04 Uhr:  Der Prozess geht weiter. Gleich ist der Anwalt am Wort.

Vor dem Prozess gab Rifaat ÖSTERREICH folgendes Interview:

ÖSTERREICH: Herr Doktor Rifaat, mit welchem Urteil rechnen Sie heute?
Farid Rifaat: Mein Mandant ist freizusprechen.

ÖSTERREICH: Warum sind Sie da so sicher?
Rifaat: Weil er mit dem Ableben von Julia Kührer nichts zu tun hat. Es gibt keinen einzigen Sachbeweis gegen ihn. Auch die Todesursache von Julia Kührer ist nicht eindeutig feststellbar. Ich bezweifle überhaupt, dass es sich um einen Mord gehandelt hat.

ÖSTERREICH: Sondern? Gerichtsmediziner Wolfgang Denk meinte in seinem ausführlichen Gutachten, das er beim Prozess präsentierte, dass Julia Kührer keines natürlichen Todes gestorben ist.
Rifaat: Vielleicht war es ja ein Suchtgiftkonsum, der zum Tod von Julia Kührer geführt hat.

10:55 Uhr:  Der Richter unterbricht die Verhandlung. Jetzt fünf Minuten Pause.

10:45 Uhr: Beweisaufnahme: Die Zusammenfassung durch den Richter dauert noch an. 

10:33 Uhr: Todesursache...Der Verteidiger legt jetzt nach: Laut Statistik Austria sterben 43 Prozent der Menschen an einer Herz-Kreislaufschwäche. Damit will er den Geschworenen klar machen, das Julia auch daran vielleicht gestorben ist.

10:11 Uhr: Jetzt verliest der Richter noch einen Beschluss von Dezember 2012. Das Bundeskriminalamt begründete die erneute Festnahme von Michael K. Zur Erinnerung: Er wurde am 5.12.2012 festgenommen.

09:55 Uhr: Richter Helmut Neumar verliest eine Begründung des Oberlandesgericht aus dem Jahr 2011. Damals war der Angeklagte Michael K. zum ersten Mal festgenommen worden. Er wurde wieder freigelassen, weil u.a. die Todesursache von Julia nicht mehr zu hundert Prozent geklärt werden konnte. Ein Mordvorwurf kam deshalb damals nicht in Frage.

Fall Kührer: Angeklagter des Mordes schuldig
© APA

(c) APA; Der RIchter Helmut Neumar

09:34 Uhr: Sein Hund habe keine Spur auf dem Grundstück des Angeklagten gefunden, gibt der Hundeführer Roman S. an.

09:26 Uhr: Der Polizist Roman S. wird in den Zeugenstand gerufen. Er war als Hundeführer auf der Suche nach der Leiche von Julia eingesetzt.

09:21 Uhr: Die Gerichtssachverständige Frau Prof. Dörflinger spricht: Sie hat an der Universität für Bodenkultur einen Holzhocker untersucht, der auch im Keller des Angeklagten gefunden wurde. Dieser Hocker wies Brandspuren auf. Deshalb sollte geprüft werden seit, wann der Hocker tatsächlich im Keller stand. Der Richter erhofft sich daraus Rückschlüsse zu ziehen, wann der Brand stattfand. Konkret also,  wann Julia Kührer starb. Die Frau Professor kann das Datum Juni 2006 nicht ausschließen. Das ist das Datum, an dem Julia verschwand. 

09:16 Uhr: Der Antrag des Verteidigers von Michael K., erneut einen Lokalaugenschein in Dietmannsdorf durchzuführen, wurde von Richter Helmut Neumar abgewiesen.

09:09 Uhr: Der Richter ist wieder da. Es geht weiter!

09:07 Uhr: Gespanntes Warten im Gerichtssaal
Der Angeklagte sitzt umringt von zwei Polizisten auf der Bank. Sein Verteidiger Farid Rifaat hat hinter ihm Platz genommen.

09:03 Uhr: Der Richter hat schon wieder den Saal verlassen, weil noch Beweisanträge ausständig sind.

09:01 Uhr: Es geht los. Die Geschworenen sind da auch der Richter ist im Saal Die Fotografen werden rausgeschickt

08:45 Uhr: Guten Morgen aus dem Saal 16 im Straflandesgericht korneubug. In wenigen Minuten startet der Prozess um Julia Kührer.



Julia Kührer hielt ganz Österreich in Atem
Rückblick: Wie berichtet, war Julia 2006 verschwunden, fünf Jahre später tauchte ihr verkohltes Skelett verscharrt auf dem Grundstück von Michael K. auf – eingewickelt in einer Decke, auf der die DNA-Spuren des 51-Jährigen waren. In Julias Überresten wurden Spuren der Droge Crystal Meth festgestellt.

Sechs Verhandlungstage sind nun vorbei. In Erinnerung bleiben die belastenden Zeugenaussagen („Der Angeklagte hat mich betatscht“, „Er war gewalttätig und skrupellos“ usw.). Aber auch, dass die Drogenvorwürfe gegen Michael K. nicht bestätigt wurden. Und nach den detaillierten Ausführungen von Gerichtsmedizinern steht nach wie vor nicht zu 100 Prozent fest, wie Julia Kührer wirklich gestorben ist. Für Anwalt Farid Rifaat kann es daher gar kein „Mordurteil“ geben

Das ist der Fahrplan für letzten Verhandlungstag
Auftakt ist um 9 Uhr. Daraufhin werden Aktenauszüge verlesen. Gegen 11 Uhr wird Staatsanwalt Christian Pawle seinen Abschlussvortrag halten, einen Schuldspruch fordern. Es folgt Julias Eltern-Anwalt, der einen symbolischen Trauer-Geldbetrag fordern wird, dann das Rifaat-Plädoyer. Danach ziehen sich die acht Geschworenen zurück und entscheiden über „Mord oder nicht Mord“. Bei vier zu vier Stimmen gibt es übrigens einen Freispruch …

 

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Fall Julia Kührer

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