Mega-Prozess

Fall Kührer: Details der Anklageschrift

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100 Zeugen & 6 Sachverständige am Zug: Staatsanwaltschaft plädiert auf Mord.

Späte Gerechtigkeit für den Tod von Julia Kührer : 2006 verschwand die Schülerin in ihrem Heimatort Pulkau (NÖ) wie aus heiterem Himmel, fünf Jahre später wurde ihr verkohltes Skelett in einem Erdkeller im Nachbarort Dietmannsdorf gefunden. Dazwischen endlose Verzweiflung, Suchaktionen, Ermittlungen und immer wieder ein Funken Hoffnung, Julia könnte doch noch lebendig auftauchen.

Ihr Mörder soll der Ex-Videothekar Michael K. (51) sein – für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Laut Anklageschrift (siehe rechts) soll er Julia Drogen verabreicht, sie niedergeschlagen und anschließend auf seinem Grundstück (dem Fundort von Julias Leiche) verbrannt und verscharrt haben. In CSI-Manier fanden Ermittler schließlich heraus, dass die Überreste von Julia in eine blaue Decke eingewickelt waren, auf der sich DNA-Spuren von Michael K. nachweisen ließen.

Verdächtiger wird auf "nicht schuldig" plädieren
Doch davon will der Angeklagte (Verteidiger Farid Rifaat) nichts wissen. Er wird sich „nicht schuldig“ bekennen, will nichts mit einem Mord zu tun haben. „Vielleicht war es ja ein Unfall beim Drogenmissbrauch“, betonte Anwalt Rifaat. Der Prozess ist für sieben Tage anberaumt. Bei einem Schuldspruch droht lebenslange Haft.
 

Die Details der Anklageschrift:

ÖSTERREICH liegt das 22 Seiten starke Schriftstück der Staats­anwaltschaft Korneuburg vor. Ankläger Christian Pawle plädiert auf Mord. Das sind die Details:

  • Über den Verdächtigen. Michael K. ist ledig, ohne Beschäftigung und sitzt in U-Haft. (…) Er hat auf noch festzustellende Weise Julia Kührer durch Gewaltanwendung getötet, nachdem er ihr einen heftigen Faustschlag versetzt hatte.
  • Über Drogen. Michael K. hat Julia Kührer den Gebrauch von Suchtgift ermöglicht, und zwar Crystal Meth zum Grammpreis von 100 Euro (…), welches er in Tschechien im Bereich des Asia Bazars an der Grenze kaufte (…). Er übergab das Suchtgift in leeren DVD-Hüllen in seiner Videothek in Pulkau.
  • Über das Motiv. Michael K. zeigte eine Affinität zu jungen, zierlichen, schlanken und schwarzhaarigen Frauen (…). Er verhielt sich generell anzüglich, fasste jungen Mädchen an das Gesäß oder Brüste.
  • Über seinen Sex-Trieb. Auf einem sichergestellten PC, der nur Michael K. zugehören kann, konnten Abfragen wie „Sex mit toten Frauen“, „K.-o.-Tropfen und Vergewaltigung“, „Sex mit Kindern“ und ­„Ficken junge Mädchen“ nachgewiesen werden.
  • Über Gewaltbereitschaft. Michael K. ver­anstaltete bei einer Ex-Freundin einen regelrechten Psychoterror.

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