Abschiebungen

Flüchtlinge: Sammelflug nach Afghanistan

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Kooperation schwedischer und österreichischer Polizeibehörden bei Abschiebung

Nach Angaben eines politischen Netzwerkes soll am Dienstag ein Sammelflug mit Asylwerbern aus Österreich und Schweden nach Afghanistan stattfinden. Die Sammelabschiebung sei eine Kooperation von schwedischen und österreichischen Polizeibehörden, wie die "Plattform, Bleiberecht", ein parteiunabhängiges Netzwerk gegen die österreichische Abschiebepraxis, am Montag in einer Aussendung mitteilte.

Demnach soll ein Flieger einer spanischen Fluglinie um 21.00 Uhr in Göteborg starten und später in Wien-Schwechat zwischenlanden, bevor er weiter nach Afghanistan fliegen soll.

Das Innenministerium konnte die Information nicht bestätigen. "Wir geben keinen Kommentar ab, wenn Rückführungen bevorstehen. Erst nach Abschluss von Rückführungen, geben wir Informationen aus", erklärte ein Sprecher auf Anfrage der APA am Dienstag.

Österreich brachte nach Angaben aus dem Innenministerium vom vorigen Donnerstag in den ersten acht Monaten des Jahres 2017 insgesamt 536 Afghanen außer Landes - davon 363 unter Zwang (83 nach Afghanistan und 280 gemäß den Dublin-Regeln in den zuständigen EU-Staat). 173 Personen kehrten laut Ministerium "freiwillig" in ihre Heimat zurück.

Die Situation in dem krisengebeutelten Afghanistan hat sich laut Amnesty im vergangen Jahr erneut massiv verschlechtert. 2016 seien in dem Land so viele getötete und verletzte Zivilisten dokumentiert worden wie seit 2009 nicht mehr, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "Forced back to Danger". Auch 2017 zeichne sich eine weitere "Dramatisierung der humanitären Lage ab". Und trotzdem, kritisierten die Menschenrechtler, seien im gleichen Zeitraum aus der EU rund 10.000 Afghanen in ihre Heimat abgeschoben worden.
 

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