Spürnase

Inspektor Geier: Neue Waffe der Polizei

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Mit seinem Geruchsorgan kann der Truthahngeier bei Bedarf Tote aufspüren.

Kärnten/Hannover. „Es ist wie im Westernfilm. Wenn Geier über einer Stelle kreisen, weiß man, dort liegt eine Leiche.“ Wenn Oswin Rupp vom Kärntner Polizeikommando über das neue Projekt in Kooperation mit deutschen Behörden spricht, gerät er ins Schwärmen.

Übergabe
Heute, Mittwoch, werden zwei sieben Wochen alte Küken im Vogelpark Turnersee an Vertreter des Landeskriminalamtes Niedersachsen übergeben. Die künftige Aufgabe der gefiederten Fahnder: die Suche nach Leichen von Vermissten oder Mordopfern. „Die Tiere haben einen phänomenalen Geruchssinn und können viel größere Flächen absuchen als Spürhunde, die bald erschöpft sind“, weiß Oberst Viktor Musil von der Polizei Vöcklabruck, der die Koordination des Geier-Transfers innehat. Zustande kam das Ganze per Zufall. Emanuel Zupanc vom Vogelpark Turnersee: „Ich war auf Besuch im Vogelpark Wals­rode in Deutschland und habe erfahren, dass die Behörden dort dringend Truthahngeier-Küken suchen. Kurz zuvor sind bei mir gerade zwei geschlüpft.“

Spürnase
Der Hintergrund: In Walsrode wird gerade Geier „Sherlock“ als Leichenspürnase ausgebildet. Oberst Musil: „Die Vögel sind aber im Team viel effektiver. Also sollen unsere Kärntner Küken nun ,Sherlock‘ unterstützen.“

Belohnung
Allerdings kommt auf die fliegenden Inspektoren einiges an Arbeit zu. Zuerst müssen sie auf den Geruch menschlicher Leichen konditioniert werden. Trainer German Alonso verwendet dazu Tücher von Medizinischen Hochschulen. Die Stoff­fetzen werden mit einer Belohnung versteckt, der Geier soll sie dann finden: „Das müssen sie perfekt können, sonst stürzen sie sich ja auf jeden toten Hasen“, so der Vogelexperte.

Die heimische Exekutive beobachtet das Projekt mit Argusaugen. Oberst Musil: „Wenn das in Deutschland klappt, könnten die Geier ja auch bei uns im Gebirge eingesetzt werden.“

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