Land steht still

Halb Österreich im Urlaub

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Millionen Landsleute lassen es sich derzeit gut gehen. Welche Promis wo urlauben, wohin es die Österreicher zieht.

Die Fahrt zur Arbeit dauert viel kürzer, die U-Bahnen sind nicht so voll gestopft wie im Winter und die meisten Büros sind halb leer: Es ist Anfang August in Österreich und das halbe Land macht Ferien. Freizeitforscher Peter Zellmann vom Institut für Freizeit und Tourismusforschung (ITF) bestätigt: „Jetzt sind so viele Österreicher weg wie sonst nie im Jahr“ (Interview siehe unten).

Faymann urlaubt in Italien, Niedermayer auf Marbella
Doch nicht nur die Mehrheit der Durchschnitts-Österreicher ist bis mindestens 10. August auf Tauchstation. Auch viele Prominente sind vor dem wechselhaften Heimatwetter geflohen, lassen sich in der Ferne die Sonne auf den Bauch scheinen und laden ihre Batterien auf.

Allen voran Österreichs Politiker: Kanzler Werner Faymann genießt türkisfarbenes Meer im Süden Italiens, Vize Josef Pröll urlaubt in Tirol und dann an der Oberen Adria.

Weiter weg zieht es Airliner Niki Lauda: Er chillt traditionell in seiner Casa auf der Partyinsel Ibiza. Udo Jürgens genießt die Schönheit der portugiesischen Algarve, Christian Niedermayer relaxt in Marbella, ORF-Chef Alexander Wrabetz erholt sich in der Türkei. Die beiden Beauties Patrizia Kaiser und Mirna Jukic verbinden in Michi Wagners IDOS-Summer-Camp Job mit Urlaub.

Die Hälfte der Österreicher macht Urlaub zu Hause
Dass es auch daheim sehr schön sein kann, beweisen ORF-Sprecher Pius Strobl und seine Liebste Eva Pölzl. Sie genießen gerade gemeinsame Tage am Wörthersee – so wie DJ Ötzi.

Damit liegen sie voll im Trend. Denn laut Freizeitforscher Zellmann urlaubt heuer die Mehrheit der Österreicher im eigenen Land. „Die Hälfte bleibt überhaupt zu Hause und rund 15 Prozent machen Urlaub irgendwo in Österreich. Nur 35 Prozent fahren ins Ausland“, sagt Zellmann. Konkret: 5,3 Millionen Landsleute urlauben „auf Balkonien“ oder im restlichen Österreich – Details siehe rechts.

Urlaub 2010: Spät gebucht, nahes Ziel, kürzer bleiben
Ein Trend ist typisch für diesen Sommer: „Wer heuer wegfährt, entscheidet sich sehr spät für den Urlaub, er reist zu einer nahen Destination und der Aufenthalt ist viel kürzer als sonst“, sagt Zellmann. Interessantes Detail: Griechenland wäre eigentlich der Gewinner der Saison 2010 gewesen – bis sie das Pleite-Chaos einholte. „Die Leute sind wegen der Unruhen – können die Griechen das Vorjahresniveau halten, ist das ein Erfolg.“ Ausnahme: Bei den Besserverdienern (über 2.545 Euro netto) und bei den Akademikern ist Griechenland top, Familien sind am liebsten in der Türkei.

ÖSTERREICH: Täuscht der Eindruck oder ist halb Österreich auf Urlaub?
Peter Zellmann: Nein, es stimmt. Derzeit sind so viele wie sonst nie. Es ist Hauptreisezeit, auch ich bin auf Urlaub.
ÖSTERREICH: Was ist der Trend diesen Sommer?
Zellmann: Es hat sich Einiges getan in den vergangenen Jahren. Die Hälfte der Österreicher bleibt überhaupt zu Hause oder urlaubt im eigenen Land.
ÖSTERREICH: Wohin zieht es die anderen?
Zellmann: Am beliebtesten sind Italien, Kroatien, Türkei. Jene, die vereisen, buchen später, wählen ein näheres Ziel und bleiben kürzer als sonst.
ÖSTERREICH: Wie wirken sich die Ereignisse in Griechenland auf die Buchungslage aus?
Zellmann: Griechenland wäre der Gewinner 2010 gewesen. Jetzt sind die Leute verunsichert und wollen wo anders hin.

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