Erster Advent

Handel zufrieden mit Einkaufssamstag

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Das Weihnachtsgeschäft ist gut gestartet laut Händler.

Rund 700.000 Passanten waren am ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten auf Wiens Shoppingmeilen unterwegs. Bei einem APA-Lokalaugenschein zeigte sich die Mariahilfer Straße am Nachmittag gut gefüllt. Wie in den Jahren zuvor wird die Einkaufsstraße an den Samstagen vor Weihnachten zwischen Getreidemarkt und Gürtel komplett für den Verkehr gesperrt.

Die Fußgänger trauten sich aber nur zaghaft auf die für sie "reservierte" Fahrbahn. Ein Polizist passte an einer Absperrung auf, dass sich auch kein Autofahrer verirrte, war aber mehr mit Fragen von Passanten beschäftigt.

Bilder vom 1. Advent-Samstag

Einige Händler auf Wiens größter Shoppingmeile sehen dem Weihnachtsgeschäft eher skeptisch entgegen. Die Verkäuferin eines kleinen Schmuckgeschäftes direkt auf der Mariahilfer Straße klagte über weniger Betrieb seit Einführung der teilweisen Fußgängerzone.

Auch auf der Neubaugasse profitieren nur wenige Händler von der neuen Verkehrsordnung. Ein Maronibrater, der bereits seit 18 Jahren auf der Mariahilfer Straße arbeitet, verbucht ebenfalls weniger Umsatz seit der Einführung der Begegnungszone.

Kein Grund zum Klagen haben, neben den großen Geschäften der internationalen Modeketten, die Mitarbeiter des "Gruft"-Punschstandes. "Da wir ein Stand der Caritas sind hat das neue Verkehrskonzept keinen Einfluss auf unser Geschäft", erzählte ein Mitarbeiter, der bereits seit 16 Jahren in der Adventzeit Glühwein ausschenkt.

"Guter Umsatz"
Wie eine Blitzumfrage der Wirtschaftskammer Wien zeigt, rechnet der Handel am heutigen 1. Einkaufssamstag vor Weihnachten mit einem "guten Umsatz". Drei Viertel der Kaufleute sind zudem laut Wirtschaftskammer mit der Ausgabefreudigkeit der Kunden zufrieden bzw. sehr zufrieden.

Vor allem die Kaufleute aus der Neubaugasse, der Währinger Straße, Hietzinger Hauptstraße, Meidlinger Straße, Taborstraße sowie 1. Bezirk und Innere Mariahilfer Straße waren mit dem Verlauf des 1. Einkaufssamstages zufrieden. Verhaltener startete das Weihnachtsgeschäft laut Wirtschaftskammer in Floridsdorf sowie auf der Äußeren Mariahilfer Straße.

Nach Branchen betrachtet lief es heute für den Spielwarenhandel, Parfumerien und den Sportartikelhandel besonders erfreulich. Hier waren zwischen 80 und 95 Prozent der von der Wirtschaftskammer befragten Wiener Händler mit den Ausgaben der Kunden "sehr zufrieden". Schmuck, Uhren und Elektrogeräte waren weniger gefragt.

Auf Seite 2 der Einkaufssamstag in den Bundesländern

Sonniges Winterwetter mit Schnee auch im Rheintal, gut frequentierte Weihnachtsmärkte und vielleicht auch schon ausbezahltes Weihnachtsgeld sorgten in Vorarlberg für beste Einkaufsstimmung am ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten. Sowohl die Geschäftstreibenden als auch die Kunden äußerten sich sehr zufrieden. Das gute Vorjahresniveau sollte jedenfalls erreicht worden sein, meinten die Geschäftsleute.

Im größten Vorarlberger Einkaufszentrum, dem Messepark in Dornbirn, waren die Parkplätze bereits am späten Vormittag Mangelware. "Der Schnee kommt gerade recht", freute sich Geschäftsführer Burkhard Dünser über die weihnachtliche Stimmung. Speziell der Outdoor-Bereich könne profitieren, wenn auch im Tal Schnee liege, so Dünser. Eine Schlägerei um eine Playstation 4 wie am Vortag gab es am Samstag im Messepark zwar nicht, dennoch wurden Elektronik-Artikel extrem stark nachgefragt. Wie jedes Jahr ging auch das Geschäft mit Uhren, Schmuck und Spielen gut.

Diesen Eindruck bestätigte das Spielwarengeschäft Böckle in Götzis (Bezirk Feldkirch). "Es läuft sehr gut, es sind viele Leute da, viele Schweizer", hieß es. Manche kamen, um erstmal zu schauen, manche brachten dazu auch ihre Kinder mit. Manche hätten das Weihnachtsgeld noch nicht erhalten. Und gekauft wurde natürlich auch. Also alles ganz normal, wurde seitens des Geschäfts versichert: "Wir sind sehr zufrieden."

In der Landeshauptstadt Bregenz brachte schon die lange Einkaufsnacht am Freitagabend "einen Tagesumsatz", wie Gebhard Sagmeister vom gleichnamigen Modehaus schätzte. "Die Geschäfte in der Stadt sind deshalb heute etwas langsamer angelaufen, ab 10.30 Uhr ging's dann aber los", so der Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer. Mit dem Weihnachtsgeld rolle das Geschäft nun richtig an. Auch der Lokalaugenschein zeigte, dass viele Personen unterwegs waren. "Heute habe ich mir eine schöne Jacke ausgesucht, die mir mein Mann dann zu Weihnachten schenkt", lachte eine junge Frau in einem Modegeschäft, die ohne ihren Gatten Einkäufe machte. In einem Schmuckgeschäft gab sich ein Herr in Begleitung seiner Frau mit einem gebrummten "Wir schauen noch" hingegen wesentlich zurückhaltender.

Markus Nagele, Obmann der Werbegemeinschaft Feldkirch, nannte den Start in den Advent "recht gut". Der Weihnachtsmarkt ziehe viele Leute an und bringe Leben hinein, die Stimmung sei ausgezeichnet. Auch das Wetter habe perfekt mitgespielt. "Wenn es so weitergeht, bringen wir schön was zusammen", befand Nagele.

Im Schuhhaus Reutterer in Bludenz mit insgesamt sieben Standorten war man zumindest "grundsätzlich zufrieden". In den Einkaufszentren sei die Frequenz ein wenig besser als in den Innenstädten, sagte Seniorchef Kurt Reutterer. Schuhe seien aber kein "Weihnachts-Klassiker. Die kauft man, wenn man sie braucht, eben wenn der Winter kommt", so der Schuh-Experte.

Menschenmassen in Salzburger Innenstadt
Gedränge auf den Straßen, Gedränge in den Läden: Die Mischung aus Touristen und Besuchern aus Stadt und Umland hat am Samstag in der Salzburger Innenstadt für ein Gewimmel gesorgt. "Ich komme gar nicht zum Auslagenschauen, vor lauter Leuten", raunte eine Passantin. Doch Masse ist nicht gleich Geschäft: Die Zahl der Einkaufssackerl in den Händen der Menschen war heute noch recht überschaubar.

"Die Leute schauen vor allem, aber wir sind traditionell eine sehr späte Branche", meinte Friederike Koppenwaller vom gleichnamigen Juwelier. "Die, die sich früh um die Geschenke kümmern, sind klar die Minderheit." Ein Eindruck, den am Samstag viele Passanten auf der Straße verstärkten: "Ich habe mich noch nicht entschieden", "Ich bin noch auf der Suche", "Ich mache meine Einkäufe immer in der Woche vor Weihnachten" – der erste Einkaufssamstag vor Weihnachten dürfte vor allem dem Schauen und Flanieren dienen. Ganz leer dürften die Kassen der Geschäfte trotzdem nicht geblieben sein.

"Was sich unter dem Jahr gut verkauft hat, verkauft sich auch zu Weihnachten gut", sagte Ingo Wenzinger von der kleinen Rupertus-Buchhandlung. "Die Leute schenken die Bücher weiter, die sie selbst gelesen haben." Gut im Kurs würden momentan Biografien stehen, etwa jene der lettischen Mezzosopranistin Elina Garanca. Zum Bestseller könnte sich in diesem Advent auch "Die Analphabetin, die rechnen konnte" von Jonas Jonasson mausern. Der Verlag des Erfolgsautors von "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" hat das Buch weihnachtsgeschäftsgerecht eben erst veröffentlicht.

Der Spielzeughandel lebt indes weiter von Klassikern: Lego und Playmobil sind seit Jahren ungebrochen ein Renner. "Ich bin selbst damit aufgewachsen und ich schenke es eigentlich jedes Jahr meinen beiden Buben", sagte Kunde Sebastian Huber zur APA und lässt sich an der Kassa ein Formel 1-Auto von Lego-Technik in Geschenkpapier einpacken. "Wenn ich ganz ehrlich bin, fasziniert es mich selbst auch noch immer. Und ich werde vor Weihnachten sicher noch einmal vorbeikommen."

Und was liegt in der Branche sonst im Trend: "Hochwertige Kugelbahnen aus Holz verkaufen sich heuer sehr gut", sagte Milisa Dedic von der Spielzeugschachtel. "Die werden für kleinere Kinder gekauft, dann spielen aber schnell die älteren Geschwister und die Eltern mit." Uneinig war sich am Samstag nur die Sportartikel-Branche: Nämlich darüber über der Andrang dem bevorstehenden Weihnachten oder dem frischen Schnee geschuldet ist. "Wir sind momentan sehr zufrieden, der Vormittag ist gut angelaufen, auch über Mittag hatten wir alle Hände voll zu tun", berichtete Thomas Gassner, Geschäftsleiter bei Sport Eybl. "Speziell der Tourenski- und Langlauf werden nach wie vor sehr stark nachgefragt, im Alpinbereich sind es heuer die Skischuhe."

Eine positive Startbilanz zogen am Samstag auch die beiden großen Einkaufszentren am Stadtrand. Petr Proy, Center Manager im Designer Outlet Salzburg, sprach in einer Aussendung von einem Umsatzplus im zweistelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr. "Auch was die Anzahl der Kunden betrifft, hat der heutige Samstag unsere Erwartungen bereits übertroffen."

Auch sein Kollege vom Europark, Christoph Andexlinger, berichtete von einem leichten Plus bei der Kundenfrequenz: "Und ich habe heute positive Rückmeldungen von allen Branchen im Haus bekommen. Die Kunden schauen nicht nur, sie kaufen auch. Die Stimmung ist eine sehr gute." Beim Sortiment zeichne sich noch keine Spitzenbranche ab. "Der Wetterumbruch mit Schnee hat aber dem Textilhandel eine starke Nachfrage an Jacken beschert. Daneben dürften Accessoires für den Mann im Trend liegen. Die Nachfrage nach Schals, Hauben und Handschuhen ist auffällig stärker." Zugleich legt das Geschäft mit Gutscheinen weiter zu: "Wir liegen hier schon um neun Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs", sagte Andexlinger.

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