Überflutungen

Hochwasser - stellenweise Entspannung

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Nach heftigen Regenfällen und Gewittern am Montagabend entspannt sich die Lage in den hochwasser-geplagten Regionen in Österreich langsam. Weitere Unwetter wurden aber vorhergesagt.

Nach den verheerenden Überflutungen der vergangenen Tage gab es am Dienstag zumindest eine kurze Atempause: In der Steiermark, in Niederösterreich, Oberösterreich und im Burgenland entspannte sich die Lage teilweise, allerdings wappnete man sich bereits für neue Niederschläge. Verheerende Überschwemmungen gab es in der Nacht auf Dienstag in St. Pölten, wo Katastrophenalarm gegeben wurde.

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Niederösterreich - Entspannung, aber keine Entwarnung
Nach sintflutartigen Regenfällen ist am Montagabend in St. Pölten neuerlich Katastrophenalarm ausgelöst worden. Am Dienstag hat sich die Lage wieder entspannt. Sowohl die Donau als auch ihre Zubringer wiesen fallende Tendenz auf, hieß es beim Hydrographischen Dienst. Aufgrund der labilen Wettersituation sei es "aus hydrologischer Sicht jedoch noch nicht möglich, endgültige Entwarnung zu geben". Lokale Überflutungen und Vermurungen durch Gewitter seien weiterhin nicht ausgeschlossen.

Für die Donau wurde der Hochwasseralarm aufgehoben. Die Hochwasserwarnung bleibt aber aufrecht. Im Bezirk Amstetten wurde laut Landeswarnzentrale (LWZ) "aufgrund der derzeit stabilen Lage der Katastrophenalarm aufgehoben".

Am Montagabend fielen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt noch 164 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Wert, der alle bisherigen Messungen übertraf. Besonders kritisch war die Lage um den Alpenbahnhof. Mehrere Straßensperren wurden angeordnet. Als problematisch galt die Lage auch entlang der Mariazeller Straße ins Traisental. In Wilhelmsburg kam es zu Überflutungen.

Beim Messpunkt des Grundwasserspiegels in St. Pölten-Völtendorf ist am Montag ein historischer Höchststand gemessen worden, der derzeit bei 286,99 Meter über Adria liegt. Das bedeutet, dass der Grundwasserspiegel seit 22. Juni um fast zwei Meter gestiegen ist, wie der Magistrat berichtete.

NÖ-Landesregierung setzt Maßnahmen
Die niederösterreichische Landesregierung hat in ihrer Sitzung am Dienstag beschlossen, für die Opfer des Hochwassers im Bundesland vorerst 2,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Dies sei "nur ein erster Schritt", unterstrich Landeshauptmann Erwin Pröll. Nach bisher vorliegenden Meldungen sei von 15 bis 20 Mio. Euro an Schäden auszugehen.

Außerdem will das Land den Hochwasserschutz an der Donau beschleunigen: ÖVP-Landesrat Stephan Pernkopf hat am Dienstag darauf verwiesen, dass das Verkehrsministerium im Rahmen der Artikel 15a-Vereinbarung eine Erhöhung der Bundesmittel für 2009 und 2010 in Aussicht gestellt habe. Das Land werde daher entsprechende Kofinanzierungsmittel sofort zur Verfügung stellen. Pernkopf nannte diesbezüglich einen Betrag von 8,4 Mio. Euro. Damit können baureife Hochwasserschutzprojekte an der Donau "noch heuer begonnen werden".

Burgenland - Pegel gehen zurück
In den meisten Teilen des Landes ist das Hochwasser am Dienstag zurückgegangen. Am Dienstag früh war man nur mehr bei einzelnen Pumparbeiten im Einsatz und damit beschäftigt, Dämme zu kontrollieren. Allerdings befürchtete man anhand der Wetterprognose im Tagesverlauf weitere Unwetter und damit entsprechende Probleme.

In Güssing war die Feuerwehr in der Nacht auf Dienstag bis etwa 4.00 Uhr früh im Einsatz, um Kanäle abzupumpen. Die Lage habe sich zwar gebessert, viele Straßen, Privathäuser und auch öffentliche Gebäude seien jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen, hieß es von der Freiwilligen Feuerwehr Güssing.

Auch in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) sei der Wasserstand der Leitha um etwa 50 Zentimeter gesunken, erklärte Bürgermeister Werner Friedl. In den vergangenen Tagen wurden die Dämme stabilisiert, Hunderte Hektar landwirtschaftliche Flächen von Gattendorf bis Nickelsdorf stünden jedoch unter Wasser. Der Schaden sei noch nicht abschätzbar.

Um die Ortschaft zu schützen, habe man bei Nickelsdorf überschüssiges Wasser der Leitha in umliegende Felder geleitet, so Ortschef Gerhard Zapfl. In Mischendorf (Bezirk Oberwart) waren am Montagabend nach einem Unwetter rund 190 Feuerwehrmänner mit Pumparbeiten beschäftigt, hieß es von der örtlichen Feuerwehr. In der Gemeinde Rohr (Bezirk Güssing) hat sich laut Freiwilliger Feuerwehr die Lage entspannt. Viele Feld- und Waldwege, aber auch Häuser seien aber beschädigt.

Oberösterreich - Feuerwehr im Dauereinsatz
Unwetter, Überflutungen und kein Ende: Heftige Niederschläge haben am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag neuerlich zu Überschwemmungen geführt. Feuerwehrleute rückten binnen sechs Stunden zu mehr als 250 Einsätzen aus. In Bad Schallerbach (Bezirk Grieskirchen) wurde eine Person aus dem Wasser gerettet.

Neben Grieskirchen waren in Oberösterreich die Bezirke Linz-Land, Eferding, Rohrbach, Steyr-Land und Ried im Innkreis die Einsatzschwerpunkte. Zahlreiche Gebäude und Straßen wurden durch überlaufende Kanäle und Bäche überflutet. In der Stadt Steyr, die vom Hochwasser der vergangenen Tage am stärksten betroffen war, kehrt allmählich wieder Normalität ein, dort laufen die Aufräumarbeiten.

Steiermark - Rückkehr zur Normalität
Die Lage ist noch nicht stabil. Dennoch zieht in den betroffenen Gebieten so etwas wie Normalität ein: So wird etwa von 15. bis 19. Juli ein Zeltlager der Landesfeuerwehrjugend in Feldbach stattfinden, zu dem rund 3.500 Jugendliche und Betreuer aus dem In-und Ausland erwartet werden. Auch das Bundesheer wird trotz des Einsatzes das Feldbacher Garnisonsfest am 5. Juli veranstalten und einen Großteil des Erlöses den Hochwasseropfern zukommen lassen.

Hilfe für die Hochwasseropfer in der Steiermark hat auch Caritas-Direktor Franz Küberl im Rahmen der Bilanzpräsentation der steirischen Caritas am Dienstag in Graz angekündigt. 100.000 Euro aus dem eigenen Katastrophenfonds stünden laut Küberl zur Verfügung. Neben einer Soforthilfe von 300 Euro könnten sozial Schwache auch Anträge auf weitere Mittel aus dem Fonds beantragen. Für die am stärksten vom Hochwasser betroffenen Regionen in der Steiermark hat die Caritas der Diözese Graz-Seckau eine Soforthilfe von bis zu 300 Euro organisiert, die über die Pfarren ausbezahlt werde.

Bereits am Montag hat die steirische Landesregierung ein Soforthilfe-Paket in der Höhe von einer Million Euro beschlossen, die zur unmittelbaren Beseitigung der Akutschäden verwendet werden.

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