Der Bursch hatte sich betrunken zwischen Bahngleise gelegt. Er überlebte verletzt.
Großalarm Sonntagfrüh in Grein (Oberösterreich): Ein 44-jähriger Lokführer setzt um halb sechs Uhr einen Notruf ab. Er habe gerade auf der Donauuferstrecke einen Burschen mit dem Zug überrollt – und der Jugendliche lebe noch. „Der hatte einen ganzen Zug von Schutzengeln“, so ein Polizist.
Tatsächlich scheint es wie ein Wunder, dass Philipp S. diesen Unfall überlebt hat. Der 17-Jährige war nach einer ausgiebigen Zechtour mit seinen Freunden auf dem Heimweg gewesen. Weil er etwas verloren hatte, blieb er zurück. Bereits nach wenigen hundert Metern legte er sich hin, um seinen Rausch auszuschlafen – direkt auf den Bahnschienen. „Ausgerechnet an einer sehr uneinsichtigen Stelle“, so der Greiner Bürgermeister Manfred Michlmayr.
Notbremsung eingeleitet
Zwei Stunden später rollte der Frühzug
heran. Der Lokführer sah Philipp auf den Gleisen, leitete sofort eine
Notbremsung ein. Dennoch schlitterte die „Desiro“-Lok noch 30 Meter weiter,
Der Bursch wurde von der Zugmaschine überrollt. Völlig geschockt sprang der
Lokführer aus seiner Kabine, erwartete das Schlimmste. Doch: „Der Bursch lag
zwar unter der ersten Achse, das Rad hatte ihn aber nicht erwischt“, so der
Greiner Polizist. „Nur seine Hose war eingeklemmt worden.“ Dadurch wurde
sein Fuß verdreht und mehrfach gebrochen.
Not-OP am Unterschenkel
Die Feuerwehr musste den Zug anheben, um
den Schwerverletzten zu befreien. Er half dabei sogar mit, bis ihn der
Notarzt narkotisierte. Philipp S. wurde ins UKH Linz geflogen und sofort
notoperiert. Laut Oberarzt Milan Capousek ist der Unterschenkel zwar schwer
getroffen. Dem Jugendlichen wird das Bein aber nicht abgenommen werden
müssen.
Trotz dieses guten Ausgangs: Für Bürgermeister Michlmayr soll der Vorfall Konsequenzen haben: „Der Bahnübergang ist sehr gefährlich. Das Gelände ist steil und der Zug macht eine Kurve.“ Noch gestern urgierte er bei Verkehrslandesrat Hermann Kepplinger (SPÖ) weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Bahnübergang. Schon 1996 habe es wegen eines Vorfalls eine Begehung gegeben – seither ist nichts geschehen. Michlmayr: „Auch die ÖBB sind jetzt gefordert.“