Wr. Neustadt

Islam-
Zentrum: Neue Angriffe

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Mediation gestern gestartet. Wildes E-Mail: "Islam ist Schimmel".

Mit einem Mediationsverfahren möchte die Stadt Türken und Islam-Gegner zusammenbringen. Doch die Stimmung ist mehr als aufgeheizt.

Es brodelt in Wiener Neustadt: Zwei türkische Vereine wollen Platz für eine Schule und eine Moschee. Sie wollen Platz in ihrer Stadt, ihrem Wiener Neustadt. Bürgermeister Bernhard Müller will keinen Unterschied machen: Neustädter ist Neustädter, aber eine Debatte rund um das sensible Thema der verschiedenen Religionen ist gerade deshalb enorm wichtig. Deshalb hat man sich Dienstagabend zur Mediation im Rathaus getroffen.

Vöslau-Mediator

Die Stadt bemüht sich um eine Lösung, das Land hat einen Profi entsandt. Jener Mediator, der bereits beim umstrittenen Moscheebau in Bad Vöslau in einem fünfmonatigen Verfahren für zufriedene Bürger auf beiden Seiten gesorgt hat, soll jetzt ein "Toleranz-Wunder von Neustadt“ vollbringen.

Nazidiktion

Denn die Fronten sind verhärtet, der Ton ein rauer: In beschämender Nazidiktion wird in der Stadt neuerdings auch öffentlich von "dritter Türkenbelagerung“ und "Islam als Schimmel in der Gesellschaft“ gesprochen. Konkret: "Die Türken sind wie Schimmel an einem Haus! Zuerst arbeiten sie sich durch den Keller und irgendwann ist das ganze Haus befallen!“ In dieser Diktion treffen E-Mails im Büro des Bürgermeisters ein, die zeigen, wie verunsichert die Bevölkerung in Wiener Neustadt mittlerweile schon ist – und welch tiefe Schubladen man schon bedient.
"Wenn man uns belehren will, dass wir uns integrieren sollen, sind die Gespräche schnell beendet“, stellte Johann Scheiber, Anrainer des geplanten Islamzentrums, vor dem Mediationstermin gleich klar.

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