Zeugen

Neue Spur im Fall Julia Kührer

Teilen

Die erste „heiße Spur“ im Fall Kührer hat keine Ergebnisse gebracht. Das Cold-Case- Team der Polizei hat bereits neue Verdächtige im Visier.

„Wir geben nicht auf. Unser Ziel ist es, Julia Kührer zu finden. Das ist bis jetzt nicht gelungen.“ Das Bundeskriminalamt in Wien arbeitet nach der ergebnislosen Verhaftung von drei Verdächtigen im „Fall Julia“ weiterhin auf Hochdruck.

In den vergangenen Tagen sind an die 150 Tipps bei den Beamten eingegangen. Und: Die Recherchen des neu eingerichteten „Cold Case“-Teams der Polizei haben die Beamten bereits auf die Spur neuer Verdächtiger gebracht, wie ÖSTERREICH erfuhr.

Polizei hat bereits neue Verdächtige im Visier
Sprecher Alexander Marakovits bestätigt: „Es gibt neue Hinweise, denen derzeit nachgegangen wird.“ Und: „Ja, das betrifft konkrete Personen.“ Genaueres will die Polizei aus taktischen Gründen nicht preis geben, neue Verhaftungen dürften aber bevorstehen. Ermittelt wird nun auch im Ausland. Eine Rolle spielt vor allem ein silbernes Fahrzeug, in das Julia eingestiegen sein soll.

Ein Insider: „Es wäre zu riskant, dass die Verdächtigen dadurch vorgewarnt werden.“ Kein Wunder: Die vier Cold-Case-Ermittler des BKA dürften offenbar kurz vor neuen Aktionen in dem Fall stehen. Um den Fall lösen zu können, haben die Cold-Case- Beamten Zugang zu allen „Waffen“ der modernen Polizeiarbeit: DNA-Analysen, Zielfahnder, Kriminalpsychologen.

Verdächtige enthaftet – Vorwurf gegen Richter
Der Frust bei den Beamten ist groß – vor allem, weil Haftrichter Martin Bodner die drei Verdächtigen auf freien Fuß gesetzt hat. Ihm war „die Suppe zu dünn.“ Die Enthaftung war für die Ermittler ein Schlag ins Gesicht. Immerhin haben die Cops des Bundeskriminalamts nach den spektakulären Festnahmen den Eindruck vermittelt, das Kriminalrätsel stünde vor der Klärung. Die Hauptkritik der Polizisten: Bodner ist zu milde. Ein Beispiel: Der Richter verzichtete einst darauf, den Wiener Werner Neymayer (47) in U-Haft zu nehmen, weil er den Mordverdächtigen für ungefährlich hielt. 2005 wurde dieser als „Kofferraumbomber“ zu lebenslanger Haft verurteilt.

Klar ist: Die Polizei will Pannen wie im Fall Kampusch um jeden Preis vermeiden. Das „Cold Case“-Team hat bereits 16 Aktenordner zum Fall Julia durchforstet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.