Steiermark, Kärnten, Tirol

Unwetter-Alarm im Süden und Westen

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Die Feuerwehren waren die ganze Nacht lang im Dauereinsatz.

Zwei Tage lang hat der Sommer in Österreich vorbeigeschaut, doch in der Nacht zum Donnerstag hat er sich schlagartig wieder verabschiedet. Und es war alles andere als ein leiser Abschied: Vielerorts zogen schon am Abend schwarze Wolken auf und es begann allmählich zu regnen. Im strömenden Regen mussten etwa die Gäste zur Premiere des Macbeth bei den Salzburger schreiten, der rote Teppich triefte vor Nässe. Während es in Salzburg nur kräftig regnete, wurde der Süden Österreichs von schweren Unwettern heimgesucht.


Schwere Schäden in Kärnten
In der Nacht auf Donnerstag sind in weiten Teilen Kärntens heftige Unwetter niedergegangen. Keller wurden durch den Starkregen überflutet, teilweise kam es auch zu Hagelschlag. Am heftigsten betroffen waren die Bezirke St. Veit an der Glan und Wolfsberg. Laut Polizei wurden Straßen und Brücken teilweise weggeschwemmt. Eine Ortschaft - Langwiesen im Metnitztal (Gemeinde Straßburg, Bezirk St. Veit) - war vorrübergehend von der Umwelt abgeschnitten. Drei Höfe waren Donnerstagvormittag immer noch nicht erreichbar.

Große Schäden im Metnitz- und Gurktal
Laut Feuerwehr Straßburg entstanden im Metnitz- und im Gurktal "große Schäden". Durch die heftigen Niederschläge kam es in den Straßburger Ortschaften Langwiesen, Kraßnitz, Machuli und Prekova zu Abgängen von Muren, Bäche verklausten und es gab Überschwemmungen. Die Prekova Landesstraße (L 62c) wurde für den Schwerverkehr gesperrt. In Langwiesen wurden vier Brücken und zum Teil Fahrbahnen weggerissen.

Bundesstraße in Tamsweg überschwemmt
Am Mittwochabend ist die Murtal Bundesstraße in Tamsweg (Lungau) überflutet und teilweise auch vermurt worden. Durch das Unwetter war in der Ortschaft Seetal ein Gerinne neben der Straße stark angeschwollen, dass das Wasser über die Ufer getreten ist und die Fahrbahn überschwemmt und vermurt hat.

Rund 25 Mitarbeiter der Feuerwehr und der Straßenmeisterei waren mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Die Straße war gut zwei Stunden gesperrt, der Verkehr wurde großräumig über die Turracher Bundesstraße umgeleitet, so die Polizei.

Drei Gehöfte von der Außenwelt abgeschnitten
"Drei Gehöfte dieser Ortschaft sind derzeit immer noch von der Umwelt abgeschnitten", sagte der Straßburger Bürgermeister Franz Pirolt (FPK) gegenüber der APA. Vor allem die Schäden an Straßen seien "riesig": "Derzeit schätzen wir diese auf 200.000 bis 300.000 Euro. Wir haben aber noch nicht alle Schäden geortet", so der Gemeindechef. Baumaschinen zur "provisorischen" Instandsetzung von Straßenabschnitten seien bereits angerollt.

Überflutungen in Friesach
Auch im Stadtgebiet von Friesach (Bezirk St. Veit) gingen schwere Gewitter nieder. Mehrere Keller und eine Tiefgarage wurden überflutet. Sämtliche Fahrzeuge mussten aus der Garage entfernt werden. In St. Salvator (Gemeinde Friesach) trat der Metnitzbach über die Ufer und überschwemmte die Metnitztallandesstraße. Diese musste laut Polizei bis 23.30 für den gesamten Verkehr gesperrt werden.

Diashow: Unwetter ziehen über Österreich - BILDER

Erneut schlimme Unwetter in der Süd- und Oststeiermark
Das schwere Unwetter mit Starkregen hat in der Nacht auf Donnerstag auch in großen Teilen der Steiermark für einen Großeinsatz der Feuerwehren gesorgt. Rund 50 Wehren mit Hunderten von Einsatzkräften pumpten Wasser aus Kellern, reinigten Straßen von Muren oder beseitigten umgefallene Bäume. Allein in Graz wurden 144 Einsätze der Berufsfeuerwehr gezählt. Die Schäden dürften sich aber - zumindest in der Landeshauptstadt - in Grenzen halten halten.

Rekord-Niederschlagsmenge am Stadtrand von Graz

Mit "Weltuntergangsstimmung" und "Horror" bezeichnete der Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Meier, sie Situation um Mitternacht: "Ich musste zum Einsatz im Bezirk Feldbach und fuhr durch eine weiße Wand. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h." Laut Christian Pehsl von der ZAMG wurde in Graz-Straßgang mit 66 Liter pro Quadratmeter die größte Niederschlagsmenge gemessen.

Straßen und Keller überflutet

Am stärksten betroffen von Unwetter und Starkregen waren die Bezirke Murau, Voitsberg, Feldbach und Graz-Umgebung. Nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes traten an mehreren Stellen Bäche über die Ufer, Keller und Straßen wurden überflutet und Bäume entwurzelt. Auch zu Sicherungs- und Reinigungsarbeiten nach kleineren Muren mussten die Wehren ausrücken. In Auersbach bei Feldbach setzte Blitzschlag ein Wirtschaftsgebäude in Brand. Im Bezirk Murau musste u.a. die Murtalstraße B96 an der Landesgrenze zu Salzburg wegen Überflutungen und einer Hangrutschung vorübergehend gesperrt werden.

Pkw in Unterführung vom Wasser eingeschlossen

Im Bezirk Graz Umgebung meldeten die Feuerwehren 51 Gebäude oder Keller "unter Wasser". Ein Pkw war in einer Unterführung vom Hochwasser eingeschlossen worden und musste von Helfern geborgen werden. Ebenfalls eingreifen mussten Feuerwehrkräfte, als bei einem kurzfristigen Stromausfall lebenserhaltende Maschinen eines Patienten ausgefallen waren. In Eggersdorf und Kainbach wurden Dächer teilweise abgedeckt, ein weiterer Einsatz war nötig, weil ein Baum auf ein Hausdach gefallen war.

Grazer Berufsfeuerwehr hatte eine "heiße" Nacht
In Graz gab es für 61 Mann der Berufsfeuerwehr alle Hände voll zu tun - Keller und Tiefgaragen mussten auspumpt, Äste von Straßen geräumt werden. Außergewöhnlich war der Einsatz aber nicht, wie Sprecher Alfred Pölzl bilanzierte: "Für Graz war das ein eher normaler Einsatz." Landesweit waren Donnerstag früh wieder alle Straßen frei passierbar.

Murenabgänge und Hagelschäden in Tirol
Nach den  heftigen Unwettern ist es Mittwochabend in Tirol zu mehreren Murenabgängen und Hagelschäden gekommen. Laut Polizei hatten Schlamm- und Geröllmassen gegen 18.00 Uhr die Defreggentalstraße (L25) im Gemeindegebiet von Hopfgarten in Osttirol verlegt. Kurze Zeit später sorgte auf der Felbertauernstraße (B108) ein Murenabgang im Gemeindegebiet von Matrei dafür, dass die Straße nur erschwert passierbar war.

Wasserschäden in Innsbruck
In der Tiroler Landeshauptstadt verursachten Starkregen und Hagel zahlreiche Wasserschäden. Die Innsbrucker Feuerwehren mussten mit rund 170 Florianijüngern zu 70 Einsätzen ausrücken. Hauptsächlich wurde dabei Wasser aus Kellern und Tiefgaragen gepumpt. Der letzte Wasserschaden wurde gegen 22.00 Uhr abgearbeitet. Im Sellrain im Bezirk Innsbruck-Land gingen ebenfalls heftige Hagelschauer nieder.

Hagel zerstört landwirtschaftliche Kulturen
Der Hagel verursachte besonders im Raum Innsbruck und im Zillertal (Bezirk Schwaz) teils massive Schäden in der Landwirtschaft. Nach ersten Erhebungen der österreichischen Hagelversicherung beschädigten die Eiskörner rund 600 Hektar Agrarfläche. Der vorläufige Schaden wurde in einer Aussendung mit 500.000 Euro beziffert. Betroffen seien vor allem Gemüse, Obst, Maiskulturen und Grünland.

Blitzschlag setzt Haus in Brand

In Scharnitz im Bezirk Innsbruck-Land schlug ein Blitz in den Dachstuhl eines Hauszubaus ein. Die Feuerwehr musste einen Teil des Dachstuhls und der Dämmung abtragen, da es infolge des Blitzeinschlags zu einem Glimmbrand gekommen war. Bei dem Feuer wurde niemand verletzt.

Schwerer Unfall auf nasser Fahrbahn

Vermutlich wegen der regennassen Fahrbahn war eine 49-jährige Pkw-Lenkerin gegen 19.45 Uhr auf der Mieminger Straße (B 189) bei Telfs (Innsbruck-Land) ins Schleudern geraten und in einen rund fünf Meter tiefen Graben gestürzt. Die Schwerverletzte wurde mit einem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus Zams geflogen.

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