Mount Everest

Kaltenbrunner heult vor Freude

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Mehr als vier Wochen musste sie am Fuße des Mount Everest warten, am Pfingstmontag gelang Gerlinde Kaltenbrunner (39) endlich der Aufstieg. Später weinte sie vor Freude.

Es war einer der schwierigsten Aufstiege ihres Lebens: Wochenlang zitterte Extrem-Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner (39) am Fuße des höchsten Berges der Welt bei Windgeschwindigkeiten bis 160 km/h und bei eisigen Temperaturen um minus 38 Grad, ob eine Besteigung des Mount Everest überhaupt möglich sein würde.

Und das Schlimmste: Als das Wetter dann einen Aufstieg endlich zuließ, wurde ihr Mann und Kletterpartner, Ralf Dujmovits, krank. Doch Kaltenbrunner ließ sich nicht mehr abhalten, wagte alleine den Aufstieg und erreichte am Pfingstmontag um exakt 14 Uhr Ortszeit den Gipfel des höchsten Berges der Welt. „Ihre Freude ist riesig, endlich hat sie es geschafft“, erklärt Kaltenbrunners Sprecherin Kathrin Furtner.

Schon am 30. März startete das Alpinisten-Paar in Richtung Himalaya, erreichte am 15. April das Basislager. Doch: Gerade jetzt hat sich der sogenannte „Jet-Stream“, ein enges Windband mit enormen Windböen quer um den Berg gelegt. „Ein Aufstieg unter diesen Bedingungen ist unmöglich. Beide mussten vier Wochen darauf warten“, erklärt der Meteorologe und Kaltenbrunner Freund Karl Gabl.

„Sie war so glücklich, sie hat sich so sehr gefreut“
Dann endlich der Durchbruch: Der Wind lässt nach, die Temperaturen steigen wieder. Kaltenbrunner und Dujmovits klettern weiter. Am Sonntag erreichen sie das Lager IV, doch dann der nächste Rückschlag: Plötzlich fängt es heftig an zu schneien, 20 Zentimeter fallen auf 8.300 Metern. Das Bangen beginnt. „Ralf hat mich angerufen und mich gefragt: Was sollen wir da jetzt tun?“, so Gabl. Er ist sicher: Am nächsten Tag wird es wieder aufklaren, dann ist ein Aufstieg möglich.

Doch gerade jetzt kämpft Kaltenbrunners Mann gegen Grippesymptome, nach einigen Stunden ist klar: Er kann nicht mit der 39-Jährigen aufsteigen. In der Nacht zum Sonntag entschließt sie sich alleine zu gehen. „Sie startete alleine, schloss sich dann auf dem Weg zum Gipfel einer Gruppe Italiener an“, so Furtner.

Um 14 Uhr Ortszeit ist es dann so weit: Kaltenbrunner hat den höchsten Punkt der Erde erreicht (8.848 Meter), nie war die Bergsteigerin dem Himmel so nah. Im Lager zittert derweil ihr Mann um ihre Rückkehr. Doch alles geht gut: Um 14 Uhr (MESZ) kommt die 39-Jährige wieder bei ihm an. „Sie hat mich gleich angerufen und war so glücklich. Sie hat geweint, dass sie es endlich geschafft hat. Es hat mich sehr gerührt“, so Gabl.

Klar ist: Gestern erreichten Kaltenbrunner und Dujmovits wieder das Basislager auf 5.550 Metern und wollen weitermachen. Ihre nächstes Vorhaben: Die Besteigung des K2 im Sommer. Dann nämlich hätte Kaltenbrunner endlich alle 14. Achttausender der Welt bestiegen.

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