Kracher-Mafia im Visier

10.000 Euro Strafe für illegale Böller

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Geschäft mit den Böllern boomt: ein Viertel der Österreicher lässt es heuer krachen.

Wenn die Kracher explodieren, können sie Körperteile entstellen, verbrennen und sogar abreißen. Trotzdem sind illegale Böller aus dem Ausland beliebt. Jedes Jahr stellt die Polizei rund drei Tonnen des verbotenen Sprengstoffs sicher. „Gut 80 Prozent der Feuerwerkskörper stammen aus asiatischer Produktion, viele sind per Hand gefertigt. Da kann es immer wieder zu Fehlfunktionen kommen“, warnt Adina Mircioane von der Wiener Polizei.

Österreicher geben heuer 10 Mio. Euro für Kracher aus
Grund genug für knallharte Strafen. So müssen Erzeuger und Händler von illegalen Krachern mit Geldbußen von bis zu 10.000 Euro rechnen. Einen solchen Böller nur zu besitzen, kostet immerhin bis zu 3.600 Euro. Allein die Wiener Polizei notierte nach der vergangenen Silvesternacht 251 Anzeigen wegen Übertretung des Pyrotechnikgesetzes. Denn auch das Zünden von Raketen in der Stadt ist verboten und wird mit 50 Euro bestraft.

Trotzdem, das Feuerwerk in der Neujahrsnacht hat Tradition. Das Jahresendfest haben bereits die Römer zelebriert, um Geister zu vertreiben. Heute ist das Feuerwerk in Österreich ein Riesengeschäft: Mehr als 10 Millionen Euro geben wir in diesem Jahr dafür aus. Laut Wirtschaftskammer wird es heuer jeder vierte Österreicher knallen lassen. Insgesamt gibt es österreichweit 10.000 Verkaufsstellen für Böller und Raketen.

Mit diesen Tipps lassen Sie es richtig krachen

Rund 2,1 Millionen Österreicher zünden heuer Raketen.                                                   ÖSTERREICH sagt Ihnen, was erlaubt ist:

  • Knallbonbons und Wunderkerzen fallen unter die Kategorie F1. Kinder unter 12 Jahren dürfen sie nicht benutzen. Sonst gibt es dafür keine Beschränkungen.
  • Raketen und Bengalfackeln (F2) sind im Ortsgebiet verboten. Als Altersklasse gilt 16 Jahre.
  • Nur mit behördlicher Genehmigung sind Knaller der Kategorie F3 und F4 erlaubt.

So gefährlich sind die illegalen Silvesterböller

Legale Böller sind zwar teurer, aber dafür auch weit sicherer, meint die Polizei.
Wenn ein illegaler Kracher in der Hand explodiert, bleiben nur Fetzen übrig. Die Versuchspuppe (Foto unten) verlor dabei sogar den ganzen Arm. Die Polizei warnt jedes Jahr vor illegalen Silvesterböllern:

  • Schwarzpulver: Nicht zugelassene Kracher sind mit mehr Schwarzpulver gefüllt, oder sogar mit Aluminiumperchlorat. Das ist ein Sprengstoff, der auch bei Großfeuerwerken zum Einsatz kommt.
  • Zündmechanismus: Die illegalen Knallkörper sind oft mangelhaft verarbeitet. Der Zündmechanismus kann beschädigt sein. Gefahr: Die Bombe explodiert schon in der Hand.
  • Verletzungen: Dadurch steigt das Verletzungsrisiko. Allein im vergangenen Jahr mussten 500 Österreicher deswegen im Spital behandelt werden. Abgetrennte und entstellte Finger und Hände sind häufige Verletzungen.
  • Lautstärke: Die illegalen Kracher sind lauter und führen zu Hörschäden.

10.000 Euro Strafe für illegale Böller
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Polizei stoppte Böller-Schmuggler

Die Grenzpolizei erwischte am Wochenende 40 Käufer von illegalen Krachern.
Sie wollten es einmal so richtig krachen lassen. Deswegen fuhren drei Burschen aus dem Bezirk Gmunden am Wochenende nach Tschechien. Dort kauften sie für 300 Euro alles ein, was gefährlich und laut ist: illegale Kracher, Bodenfeuerwerk aus China und sogar Kugelbomben. Insgesamt 300 Feuerwerkskörper versteckten sie auf der Heimfahrt in ihrem Kleinbus.

Böller waren mit einem Kilo Schwarzpulver gefüllt
Bei einer Schwerpunktkontrolle der Polizei im Grenzgebiet flogen die Burschen auf. Die Fahnder staunten nicht schlecht, als sie das brandgefährliche Material entdeckten. Denn manche Böller waren mit bis zu einem Kilo Schwarzpulver gefüllt. Experten warnen vor diesen lebensgefährlichen Silvesterkrachern.

Entschärfungsdienst muss Kracher vernichten
Doch nicht nur die Burschen gingen der Grenzpolizei ins Netz. Auch 39 weitere Käufer von illegalen Raketen wurden erwischt und angezeigt. Ihre Mitbringsel mussten sie abgeben. Der Entschärfungsdienst des Bundeskriminalamtes vernichtet sie jetzt.

(abs)

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