Tatverdächtiger Freund

Larissa: Nach Mord stellte er sich den Eltern vor

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Die Unverfrorenheit des mutmaßlichen Täters schockiert Larissas Eltern.

Nach der Gewissheit, dass der Leichnam ihrer Tochter Larissa (21) aus dem Inn geborgen wurde, erfüllt sich wenigstens der letzte Wunsch der Eltern: „Jetzt können wir unser Kind heimholen und Abschied nehmen“, sagen Johannes und Franziska B. Es ist ein schwacher Trost – aber immerhin. Zuvor hatte sie die Ungewissheit über den Verbleib der erwürgten und fast drei Wochen vermissten Larissa fast zur Verzweiflung getrieben.

Ebenso wie jetzt die ­Kaltschnäuzigkeit des mutmaßlichen Täters. Larissas Freund Dominik W. (24), den sie erst seit drei Wochen kannte, soll die junge Frau laut eigenem Geständnis in der Nacht zum 14. September erwürgt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Tatverdächtiger suchte selbst nach dem Opfer

Doch wie ein eiskalter Profi spielte der Paketfahrer danach das Unschuldslamm. Nach dem Tod Larissas besuchte er die ihm unbekannten Eltern: „Ich bedauere die Umstände, unter denen wir uns kennenlernen“, sagte er: „Ich werde helfen, Larissas Mörder zu finden.“ Das tat Dominik W. nach außen tatsächlich. Mehrfach nahm er an den Suchaktionen nach der jungen Frau teil.

Er brachte es sogar fertig, die Schwestern Larissas nach der Tat zu einem gemeinsamen Essen in ein Restaurant einzuladen.

Sie fand ihn im Internet

Die Bezeichnung „Freund“ halten die Eltern von Larissa für den mutmaßlichen Täter für unpassend. „Sie haben sich ja erst seit drei Wochen gekannt. Alles stand am Anfang“, sagen sie. „Aber unser Mädel hatte die Hoffnung, die große Liebe gefunden zu haben.“ Larissa und Dominik W. lernten sich über eine Flirtline im Internet kennen. Was Larissas Vater schmerzt. Doch die Mutter hält dagegen: „Sie hätte ihn auch auf der Straße kennenlernen können.“

Die Ermittler mauern: Der Fall bleibt ein Rätsel

Die LKA-Ermittler im Fall Larissa hüllen sich auch nach der Identifizierung des Opfers weitgehend in Schweigen. Verständlich aus ihrer Sicht, sie wollen mögliches Täterwissen nicht an die Öffentlichkeit tragen.

Es gibt bislang nicht einmal ein Motiv. Außer Zeugenaussagen über einen vorangegangenen Streit zwischen Larissa und ihrem tatverdächtigen Freund Dominik W., für den die Unschuldsvermutung gilt. Steckt doch mehr dahinter? Waren Drogen im Spiel, gab es weitere Übergriffe, die vertuscht werden sollen?

Es ist nicht einmal bekannt, ob das Opfer – wie anzunehmen – tatsächlich durch Erwürgen gestorben ist. Larissa könnte auch bewusstlos in den Inn verbracht worden sein und ertrunken sein.

Erst die abschließenden histologischen (feingeweblichen) Befunde der Obduktion werden in dem aufsehenerregenden Fall die letzten offenen Fragen klären können.

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