In Bosnien

Linzer Prozess um Massaker: Zehn Jahre Haft

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Schuldspruch für Bosniaken wegen Beteiligung an Tötung serbischer Zivilisten.

Der Angeklagte in einem Prozess um ein Massaker an serbischen Zivilisten im Jugoslawien-Krieg ist am Mittwoch im Landesgericht Linz zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen sprachen den 48-Jährigen schuldig, an der Tötung serbischer Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Anklage hatte dem mittlerweile in Österreich eingebürgerten Bosniaken 16-fachen Mord, dreifachen Mord und Brandstiftung vorgeworfen, was dieser bis zuletzt zurückwies. Am 17. September 1992 wurden bei dem Überfall auf das von Serben bewohnte Bauerndorf Serdari in der Provinz Kotor Varos in Bosnien sieben Männer, sieben Frauen und zwei Kinder - offenbar von rund 20 (muslimischen) Bosniaken - getötet sowie sechs Häuser in Brand gesteckt. Motiv dürfte Rache für vorangegangene serbische Angriffe gewesen sein. In den 23 Prozesstagen in Linz befragte das Gericht rund 30 Zeugen. Deren Aussagen waren zum Teil vage, viele konnten sich nicht mehr genau an die Ereignisse erinnern. Bei belastenden Angaben gab es Widersprüche in den Details.

Dennoch sprachen ihn die Geschworenen einstimmig des teils vollendeten und teils versuchten Mordes, sowie der vollendeten und teils versuchten Brandstiftung schuldig. Außerdem verneinten sie, dass die Taten verjährt seien. Verteidiger Jürgen Nowotny und sein Mandant sowie Staatsanwältin Doris Fiala gaben keine Erklärung ab. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

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