Kärnten-Causa

Manker: "Ich bin nicht auf der Flucht"

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Gestrige Verhandlung gegen Paulus Manker ("Kärntner sind deppert") platzte, weil er angeblich verschollen ist. Wir nahmen Kontakt mit ihm auf.

Meinung
Nach einem einschlägigen APA-Bericht sah es zu Wochenbeginn noch so aus, als sei Paulus Manker "verschollen". Denn am Wiener Landesgericht sollte gestern Verhandlungs-Auftakt in der "Kärnten-Causa" sein. Doch die Klagsschrift konnte dem Regisseur nicht zugestellt werden. Die Verhandlung wurde folglich "abberaumt". Zur Erinnerung: Ein 16-jähriger hatte Paulus Manker geklagt, weil er im mittlerweile eingestellten ORF-Extrazimmer die Kärntner als "deppert" und "Kretins" bezeichnet hat.

Alma in Jerusalem
Gestern "meldete" sich Manker bei ÖSTERREICH, um seine Abwesenheit zu entmystifizieren: "Ich bin nicht auf der Flucht", mailte er uns, "ich befinde mich in Israel, zu Vorbereitungen für ein Theaterprojekt." Manker will kommenden Sommer seine legendäre Alma-Produktion in Jerusalem aufführen. Und Manker weiter: "Ich muss sagen, dass ich mich gerade wieder einmal für Österreich schäme. In diesen Tagen, wo FPÖ und BZÖ unser Land erneut vor der Weltöffentlichkeit blamieren, wo die eine den Propheten Mohammed einen 'Kinderschänder' nennt und der andere frohlockt, dass man bei uns noch mit 'Grüß Gott' grüßen darf, und wo ein Ex-FPÖ-Bezirksrat zu sechs Jahren Haft wegen Holocaust-Leugnens verurteilt wird. Und für all das wird dann auch noch Meinungsfreiheit beansprucht."

Kärnten-Causa
Zur "Kärnten-Causa" mailte uns Manker: "Jetzt haben sie sich einen 16-jährigen Kärntner gefangen, vermutlich bei einem von Jörg Haiders Jungen-freundlichen Diskobesuchen, dem sie die Anwaltskosten gegen mich zahlen, damit er sich über meine Verhetzung gegen ­einen Volksstamm aufregen darf. Die Klage läuft zivilrechtlich und sogar strafrechtlich. Und wir schreiben das Jahr 2008. Einschüchterung, Impertinenz, Dummheit?", fragt sich Manker.

Erläuterung via Mail
Und kommt zu dem Schluss: "Unkenntnis auf jeden Fall. Denn meine Aussage im ORF-Extrazimmer stand im Zusammenhang mit der Vielfalt der österreichischen Kultur, ihrer Sprache, ihrer Kunst. Ich konstatierte die österreichische Sehnsucht nach kultureller Reinheit und sprach vom Minderwertigkeitskomplex unseres Landes gegenüber den Deutschen. Eines Landes, das der Kärntner Landeshauptmann, offensichtlich Vorbild des begeisterten 16-Jährigen (er ist Parteimitglied!) als Missgeburt bezeichnet hat. Jörg Haider und seine Partei hat ein beträchtlicher Teil der Kärntner gewählt. Und das mache ich ihnen zum Vorwurf", so Manker in seinem Mail an ÖSTERREICH.

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