Anklagen vorbereitet

Missbrauch: Justiz feilt an Anklagen

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Nach Missbrauchsvorwürfen gegen die Kirche gibt es bald Anklagen.

Griffe in Pyjamahosen und unsittliche Annäherungen oder brutale Übergriffe wie Schläge und Demütigungen: Eine Welle an Missbrauchsvorwürfen erschüttert Österreich seit Jahresbeginn. Immer mehr Opfer brechen ihr jahrelanges Schweigen. In OÖ stehen die Stifte Kremsmünster und Wilhering sowie einzelne Pfarrer und auch Heime unter kirchlicher Führung im Visier.

Die Diözese reagierte mit Einrichtung einer Untersuchungskommission, auch in den kirchlichen Institutionen trat man die Flucht nach vorne an, begann mit internen Untersuchungen und übermittelte die Ergebnisse an die Justiz. In den meisten Fällen sind die Komplexe jetzt abgeschlossen, Staatsanwälte sitzen bereits an den Anklageschriften.

Im Fall Kremsmünster meldeten sich rund 40 Opfer, die Vorwürfe richten sich nunmehr gegen drei Patres. Bei der Staatsanwaltschaft (StA) in Steyr wird es nun konkret. „Der Abschlussbericht liegt vor“, so Staatsanwalt Andreas Pechatschek. Nun geht es noch um letzte Details: Sachverständige erstellen derzeit Gutachten zu den psychischen und körperlichen Folgen der Vorfälle bei den Opfern – wichtig für das zu fordernde Strafmaß, der letzte Schritt, um die genaue Anklage zu formulieren.

Erste Einstellungen wegen Verjährung
Im Fall vom Stift Wilhering wartet zwar die StA Linz noch auf die internen Untersuchungsergebnisse. „Dort wird noch gesammelt und erhoben“, so Staatsanwalt Dietmar Gutmayer. Drei Anzeigen, eine gegen einen Pfarrer, eine gegen Betreuer des Heimes Isidor, wurden jedoch wegen Verjährung eingestellt.

Insgesamt haben sich österreichweit bei der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt bis jetzt 308 Opfer gemeldet. 61 davon sollen aus OÖ stammen. Und bei der Diözesanen-Kommission gegen Missbrauch und Gewalt gingen bisher rund 120 Meldungen ein.

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