Wien/Donaustadt

Mordprozess 
gegen Milchgesicht

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Bub stach Obdachlosen nieder. Er muss 5 Jahre ins Gefängnis.

„Eigentlich wollten wir ja jemanden ausrauben“, flüsterte der junge Angeklagte am Mittwoch vor Gericht, den Blick zu Boden gerichtet. Dass sich das klein gewachsene Milchgesicht wegen eines Mordversuches verantworten musste, mochte irgendwie keiner der vielen Zuseher beim Prozess im Grauen Haus glauben. Neben dem Buben saß sein Freund Peter D. (19) auf der Anklagebank. Das Duo war auch am 1. April des Vorjahres in der Wohnung des 19-Jährigen zusammengehockt, hatte Gras geraucht und sich Heroin durch die Nase gezogen.

Opfer schlief
Als die Drogen aus waren, schnappte sich der damals noch 14-jährige Dominik K. ein Küchenmesser und streifte mit Peter auf der Suche nach einem Raubopfer durch die Gegend – mit dabei auch Peters Ex-Freundin Angelika H. (15). „Wir wollten uns mit der Beute Rauschgift besorgen“, so Dominik K. vor Gericht. Nahe der U-Bahn-Station in Kaisermühlen erspähte das Trio dann einen schlafenden Obdachlosen. „Traust dich eh nicht“, soll Peter dem kleineren Dominik zugeflüstert haben. Dann ging alles blitzschnell. „Ich trat gegen den Kopf des Mannes“, gab Peter D. nun zu. Dominik K. kniete sich über das Opfer und rammte ihm das Messer mit der zehn Zentimeter langen Klinge drei Mal in den Rücken. So heftig, dass es abbrach. Ohne Beute rannte das Trio dann zur U-Bahn und fuhr davon. „Der Verletzte konnte per Handy noch selbst Hilfe holen und überlebte wie durch ein Wunder“, betonte Staatsanwältin Bettina Wallner.

Urteil
„Ich wollte ihm schon wehtun, aber ihn nicht töten“, meinte Dominik K. mit leiser Stimme. Das Urteil: Fünf Jahre Haft für versuchten Mord für den jungen Dominik, neun Jahre für den älteren Peter, den die Geschworenen als Anstifter sahen. Der Spruch ist noch nicht rechtskräftig.

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