Starke Unwetter

Murenabgang: Halbes Dorf verschüttet

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30.000 Kubikmeter Geröll un Schlamm wurden in Klösterle am Arlberg geschwemmt.

Heftiger Gewitterregen und ein damit verbundener Murenabgang haben seit Sonntagabend die Einsatzkräfte in Klösterle am Arlberg in Atem gehalten. Nach Angaben von Bürgermeister und Einsatzleiter Dietmar Tschohl müssen an die 30.000 Kubikmeter Geröll und Schlamm zum Teil mit schwerem Gerät beseitigt werden, insgesamt waren 26 Objekte der Arlberggemeinde betroffen. 28 Personen mussten evakuiert werden, verletzt wurde aber niemand. Das Schadensausmaß konnte noch nicht beziffert werden, dürfte aber sehr groß sein.

Am Montagnachmittag standen laut Tschohl mehr als 160 Personen im Hilfseinsatz, darunter 106 Bundesheer-Soldaten. Die Arbeiten reichten vom Auspumpen von Kellern über den Abtransport von Schlamm bis zur Regulierung des Baches, der am Sonntagabend infolge eines Murenabgangs über seine Ufer getreten und mit viel Dreck versetzt in die Häuser im Ortszentrum geflossen war. Auch drei Autos wurden von den Erdmassen zugeschüttet.

Staumauer hält
Zwei der in Mitleidenschaft gezogenen Häuser befinden sich in der Roten Gefahrenzone, die anderen in der Gelben. "Es handelt sich um durchwegs relativ alte Objekte, die schon vor der Einführung der Gefahrenzonenpläne standen", sagte Tschohl. Das Volumen des Schadens, von dem sich Sachverständige am Montag ein Bild machten, konnte vorerst noch nicht genau festgemacht werden.

Wie ein Erkundungsflug mit dem Hubschrauber ergab, hat die oberhalb der Ortschaft gebaute Staumauer gehalten. Allerdings sind durch die Mure die Wasser- und Schlammmassen laut Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler (V) an der Mauer vorbeigeflossen. "Wir hatten großes Glück, dass niemand verletzt wurde", betonten Schwärzler und der Bürgermeister.

36 Liter Regen in 40 Minuten
Die 28 evakuierten Personen, in deren acht Häusern nach Angaben von Schwärzler der Strom ausfiel, kamen bei Verwandten und Freunden unter und konnten auch am Montag noch nicht nach Hause zurückkehren. Laut Tschohl dürfte es noch ein bis zwei Tage dauern, bis es soweit ist. Überhaupt hoffte der Einsatzleiter, "dass die Arbeiten in den kommenden Tagen zum Abschluss kommen".

Der Gewitterniederschlag vom Sonntagabend erreichte nach Angaben von Arnold Tschofen vom ZAMG Wetterdienst Bregenz in der Arlbergregion eine Intensität, wie sie statistisch nur alle 50 Jahre vorkommt. In Warth etwa fielen innerhalb von 40 Minuten knapp 36 Liter Regen pro Quadratmeter. "Das ist wirklich immens", sagte der Wetterexperte.

Von den Unwettern betroffen war auch das Montafon. In Tschagguns verursachten mehrere Muren erheblichen Sachschaden unter anderem an einem Maisäß, Straßen wurden verlegt. Auch dort standen am Montag 20 Bundesheer-Soldaten im Einsatz, um bei den Aufräumarbeiten nach den nächtlichen Gewittern mitzuwirken. Mit über die Ufer getretenen Bächen hatte auch die Feuerwehr in Gargellen zu kämpfen.

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