Kartnig-Prozess

Muss er doch in Haft?

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Das Urteil fällt kommenden Freitag. Der Staatsanwalt fordert unbedingte Haft.

„Kartnig hat den Klub ruiniert, er hat die Geleise gelegt, auf denen der Verein in den Abgrund gefahren ist“ – mit diesen harten Worten für den angeklagten Ex-Präsidenten von Sturm Graz schloss Staatsanwalt Johannes Winklhofer gestern sein Schlussplädoyer. Er forderte neben einer Geld- auch eine „hohe Freiheitsstrafe“ für Kartnig.

Kartnig wird schwerer Betrug, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie Steuerhinterziehung in der Höhe von zehn Millionen vorgeworfen. Die Hauptschuld sah der Ankläger beim Ex-Präsidenten: „Er hat den Verein geführt, wie er Roulette gespielt hat, wo man am Spieltisch das Geld verschnalzt.“

Ursprünglich hätte bereits heute ein Urteil gefällt werden sollen. Daraus wird nichts: Kartnigs Verteidiger Michael Pacher hatte in seinem Plädoyer zum großen Gegenschlag ausgeholt. In Richtung Staatsanwalt sagte er: „Das Fundament der Anklage ist Treibsand“, und führte das anhand einiger Beispiele aus.

Am schwersten wog dabei der Sachverhalt, dass im Zuge der Ermittlungen offenbar nie überprüft worden ist, ob die Zahlungen von Auto- und Wohnungszuschüssen an die Sturm-Spieler nicht nur zugesichert, sondern auch tatsächlich bezahlt worden sind. Der Marathonprozess (Start: März 2011) wird am kommenden Freitag fortgesetzt. Bis dahin soll geklärt werden, ob Spieler tatsächlich Schwarzgeld bekommen haben.

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