Jemen-Geisel

Neubauer: "Meine 139 Tage Todesangst"

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Jemen-Geisel über Horror-Entführung - Weiter Rätsel um die Lösegeldzahlung.

Er wirkt gefasst, ruhig und überlegt. Dominik Neubauer spricht nun erstmals nach seiner Befreiung in News über die Entführung im Jemen (siehe rechts). „Die Angst war in all diesen 139 Tagen hoch. Immer da. Nie weg.“ Der 26-Jährige leidet noch immer unter Rücken- und Gelenkschmerzen. Sonst geht es ihm physisch gut.

Entführer folterten ihn mit einer Scheinhinrichtung
Er ist zurück bei seiner Familie in Wien. Diesen ersten Moment des Wiedersehens beschreibt er selbst als „schönsten Moment“ in seinem Leben. Denn Dominik musste in den vergangenen Monaten mehrmals davon ausgehen, dass er stirbt. Besonders schlimm:

Die Entführer folterten ihn mit einer Scheinhinrichtung. „Ich höre, wie eine Waffe durchgeladen wird, und spüre ihren Lauf am Hinterkopf“, sagt der 26-Jährige im Interview.

139 Tage war Dominik in der Gewalt seiner Entführer, bis sie ihn freiließen. Ob gegen ein Lösegeld, bleibt weiter unklar.

NEWS: Die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?
Dominik Neubauer:
Ich glaube, mein physischer Zustand ist gut. (…)

NEWS: Wie kam es zur Entführung? Was geschah?
Neubauer:
(…) Zur Entführung kam es in einem Elek­tronikgeschäft. Atte und ich schauten uns dort um, als plötzlich bewaffnete Männer ins Geschäft stürmten. Wir wollten sofort gehen und sahen, dass Leila – die draußen geblieben war – bereits in einem fremden Auto saß. Auf einmal wurden auch wir beide mit den Kalaschnikows bedroht und ins Auto, das direkt vor dem Geschäft parkte, gezerrt. (…)

NEWS: Wie viel Angst verspürt man in solchen Momenten?
Neubauer:
Die Angst war in all diesen 139 Tagen konstant hoch. Immer da. Nie weg.

NEWS: Sie landeten schließlich in einem Haus, wo Sie die nächsten Monate verbrachten. Wie sah es dort aus?
Neubauer:
Ein Gebäude aus Lehm, die Decke ganz niedrig, gerade so, dass man gebückt gehen konnte. (…)

News: Wie gelingt es einem, ein Video aufzunehmen, in dem man seine eigene etwaige Exekution verkünden soll?
Neubauer:
Mir war klar, dass ich zu weinen beginnen werde, wenn ich in einem Video meinen Tod ankündigen soll. Dazu brauchte ich nur an meine armen Eltern zu denken, die das dann sehen würden.

NEWS: Wie war die Rückkehr?
Neubauer:
Unbeschreiblich, besonders das Zusammentreffen mit meiner Familie. (…) Das war der schönste Moment in meinem Leben.

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