Nach Zug-Unfall:

ÖBBler ganzen Arm angenäht

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Bei einem schrecklichen Arbeitsunfall verlor ein ÖBBler den rechten Arm. Fünf Stunden später war die Gliedmaße wieder vollständig angenäht.

 

"Zuerst hat man uns den Patienten hereingebracht, dann den komplett abgetrennten Arm auf einem Tablett nachgereicht. Da wussten wir, jetzt zählt jede Sekunde." Stolz auf sein hervorragendes Team präsentierte Freitag der Leiter des Unfallkrankenhauses Meidling die Meisterleistung seiner Ärzte – und einen bereits wieder lächelnden Manfred Adensam.

Der 54-jährige ÖBBler aus Simmering war am 12. August mit Arbeiten entlang der Strecke in Lanzendorf beschäftigt. Oberarzt Johannes Rois: "Er hatte dabei ein Erdungsseil aus Kupfer um den Arm gewickelt. Da kam ein Zug mit hoher Geschwindigkeit vorbei und riss das Seil mit. Es durchschnitt Knochen, Muskeln und Nerven." Dieser saubere Schnitt war Adensams Glück. Rois: "Sonst wäre eine Replantation nicht möglich gewesen."

Kleines Wunder
Der Patient selber kann sich an den Unfall kaum mehr erinnern, sehr wohl an die Minuten danach: "Als ich den abgetrennten Arm am Boden gesehen habe, dachte ich mir: "Der ist weg, da kann man einfach nichts mehr tun". Doch ich wurde super versorgt. Das ist wie ein kleines Wunder.

Kaum Zeit
53 Minuten dauerte es, bis Adensam nach dem Unfall ins Spital eingeliefert wurde. Dann machten sich sofort zwei Chirurgenteams an die Arbeit. Mediziner Rois: "Es war ein Wettlauf mit der Uhr, wir hatten nur sechs Stunden Zeit." Denn ein abgetrennter Körperteil entwickelt durch fehlende Durchblutung langsam Giftstoffe, die tödlich sein können. Doch bereits nach fünf Stunden war der Arm wieder dran – samt Muskeln, Adern und Nerven.

Auf Manfred Adensam wartet nun eine langwierige Rehabilitation. Doch die Prognose ist gut. Rois: "Er wird wieder greifen können."

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