Wien

Österreich zeigt sein großes Herz

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Erschöpft, aber überglücklich kamen erneut Tausende am Wiener Westbahnhof an.

Der Westbahnhof ist am Samstag mehr ein Flüchtlingscamp als ein Verkehrsknoten. Um vier Uhr früh treffen erste Busse mit 200 Flüchtlingen von der ungarischen Grenze ein. Um 6.30 Uhr fahren sie per Zug weiter – zuerst nach Salzburg, dann München.

Video zum Thema: Tausende Flüchtlinge am Westbhf

»Überwältigend, sie alle in Freiheit zu bringen«

Flüchtlinge, Helfer, Einsatzkräfte strömen umher, die Bahnsteige sind zum Bersten gefüllt. „Es ist wichtig, hier ein Zeichen zu setzen gegen die Hetze“, sagt etwa der freiwillige Caritas-Helfer Helmut Pausch (52).

Kurz vor 9 Uhr brandet Applaus auf: Ein ÖBB-Sonderzug von der Grenze bringt wieder 400 Menschen zum Wiener Westbahnhof. „Es ist ein überwältigendes Gefühl, so viele Menschen in Freiheit zu bringen“, so der Lok-Führer gegenüber ÖSTERREICH.

Bis Samstagnachmittag schaffen es 5.000 Flüchtlinge nach Wien. In 36 Bussen, aber auch ÖBB-Sonderzügen. Weitere werden erwartet. Sie sind geistig und körperlich am Ende, 100 müssen behandelt werden. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung wächst noch immer: Es bilden sich Schlangen bei der Spenden-Abgabe, ab Vormittag kann die Caritas keine Spenden mehr nehmen. Ebenso groß die Dankbarkeit der Flüchtlinge. Kinder malen Plakate mit Schriftzügen wie „Thank you, Austria“.

Auch die Politik ist vor Ort: Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) verteilt Bananen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wird von Flüchtlingen bejubelt, lobt den reibungslosen Ablauf der Hilfe.

Ziel: Deutschland. Nur 20 Flüchtlinge stellten in Wien einen Asylantrag. Wohin sie jetzt wollen, ist klar: Germany! Deutschland! 40 Sonderzüge stellen die ÖBB dafür bereit. Die deutschen Nachbarn, die ohnehin schon mit 800.000 Migranten rechneten, beweisen so sehr wie die Helfer am Westbahnhof, was Menschlichkeit ist. (krt, küe)

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