Warum tötete Enkel?

Oma-Mord Fall für Esti-Gutachterin

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Opa manipulierte Enkel - Mörder tut seine Tat leid.

Sie blickt in die düstersten Seelen ­Österreichs: Die Linzer Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner schrieb schon Gutachten über Josef Fritzl und die Eis-Lady Estibaliz C. Am Mittwoch wurde ihr von der Staatsanwaltschaft Ried der Auftrag im Oma-Mord von Taufkirchen (OÖ) erteilt.

Sie soll sowohl Lukas Sch. (18), den geständigen Täter und Enkel des Opfers, als auch Leopold D. (72), den Anstifter und Ehemann der Getöteten, untersuchen. Wie berichtet, soll der Bursch Ende Oktober auf Geheiß seines Großvaters Renate D. mit Axt und Messer getötet haben. Winzige Blutspritzer auf seinem Sturzhelm überführten den 18-Jährigen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Bei dem 18-Jährigen will die Justiz vor allem die Frage der Zurechnungsunfähigkeit, einer verzögerten Reife sowie das Naheverhältnis zum Großvater untersucht wissen. Das Gutachten soll klären, warum der junge Mann keinen Widerstand geleistet hat und sich instrumentalisieren ließ. Die Gutachten der Gerichtspsychiaterin werden einige Monate in Anspruch nehmen.

Die Ehe des Paares D. soll seit Langem zerrüttet, von Streitereien geprägt gewesen sein. Hier soll auch das Motiv von Leopold D. zu finden sein – er leugnet jedoch weiter, seinen Enkel mit den Worten „Die Oma muss weg!“ zu der Bluttat angestiftet zu haben.

Zwischen Genie und Wahnsinn
Lukas Sch. ist ein beliebtes Musikgenie. Der 18-Jährige spielt von Kindesalter an nicht nur außergewöhnlich gut Klavier und Orgel, wofür er auch einige Preise gewann. Der Innviertler ist auch ein begnadeter Sänger und erster Tenor beim Linzer Vokalensemble Hard-Chor. In Linz besucht er das Musikgymnasium.

Die Musik ist sein Leben, der Großvater sein Meister. Der pensionierte Hauptschuldirektor spielt selbst u. a. Zither. „Der Großvater hat das musische Talent früh erkannt, stundenlang mit ihm geübt“, so Anwalt Peter Vogl. Jetzt sei der 18-Jährige gebrochen. Vogl: „Er trauert um seine Oma, es tut ihm alles furchtbar leid.“ Lukas ist trotz seiner Tat nicht allein: Freunde bekunden ihre Unterstützung via ­Facebook. Der Onkel des Burschen will, wie berichtet, sogar seinen eigenen Vater vor Gericht belasten.

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