Totgefahren

Professorin trauert um Tochter

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US-Girl fuhr Studentin (26) tot - Ihre Mutter: „Kein Verzeihen“.

Wut, Trauer und unendlicher Schmerz: Man kann nur erahnen, was in Uni-Professorin Gudrun Bachleitner-Held und in ihrer zweiten Tochter Kathrin vorgeht. Die beiden mussten Mitte Mai in die USA, um jene Frau vor Gericht zu treffen, die am 8. September 2010 Tochter und Zwillingsschwester Julia im Suff nach der Disco totgefahren hatte.

Die 24-jährige Chamica Adams fasste vor dem Superior Court in Washington drei Jahre und vier Monate Haft aus sowie 500 Stunden Sozialarbeit. Ein mildes Urteil, denn die Höchststrafe hätte 30 Jahre betragen. Julias Familie hat Adams, die selbst Mutter ist, jetzt auch auf dem Zivilrechtsweg verklagt.

Jetzt kamen Mutter und Tochter zurück nach Salzburg. Im ÖSTERREICH-Interview erzählt Gudrun Bachleitner-Held von ihren Erlebnissen in den USA.

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen?
Bachleitner: Ich habe den Glauben ans Leben verloren und auch ans Soziale. Es gibt keine Gerechtigkeit. Wie ich das schaffe? Ich weiß es nicht. Ich werde das nie verzeihen.

ÖSTERREICH: Wie passierte der schreckliche Unfall?
Bachleitner: Adams ist mit 80 km über die Straße gerast, hat dann die Kurve nicht gepackt und ist in vier am Gehsteig stehende Freunde gefahren, und es hat eben meine Tochter voll erwischt.

ÖSTERREICH: Was passierte am Prozesstag?
Bachleitner: Der Prozess ist vertagt worden, weil der Anwalt uns gelegt hat. Der wollte uns demoralisieren. Er hat beim ersten Richter gemeint, der wäre befangen, weil meine Tochter auf der gleichen Universität war wie seine. Binnen vier Tagen wurde ein neuer bestimmt.

ÖSTERREICH: Die Angeklagte hat sich entschuldigt, meinte sie es auch ernst?
Bachleitner: Ich glaube schon. Sie hat mehrfach geweint. Sie hat auch geweint, wie ich meine Rede gehalten und sie angegriffen habe.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von dem Urteil?
Bachleitner: Keine Gefängnisstrafe kann sühnen, was passiert ist. Was wir pervers finden: Wir müssen bestimmen, wo sie den Sozialdienst ableisten soll. Der Staatsanwalt schlug eine Arbeit mit Kindern vor.

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