Überfall auf Pension

Prozess nach Wickel um falsche Pässe

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Die Nordafrikaner sollen 7.500 Euro für die Papiere gezahlt haben. Zwei Bulgaren lieferten aber nicht. Dann rückte das Rollkommando aus.

Ein Mammutprozess mit dem Vorsitz von Richter Gerhard Melichar rund um Marokkaner, Bulgaren und gefälschten Reisepässen hat am Dienstag das Landesgericht beschäftigt: Vier Marokkaner (20 bis 27) hatten in der Nacht auf 28. Jänner eine Pension in Obsteig brutal mit Messer und laut ausgestoßenen Morddrohungen überfallen: Ihr Ziel, zwei Bulgaren, die ihnen angeblich 7.500 Euro für gefälschte bulgarische Pässe abgeknöpft haben sollen, die sie im Gegenzug aber nie lieferten. Der Prozess, zu dem viele Zeugen geladen waren, war zu Redaktionsschluss noch im Gange.

Schreie
In der Nacht auf den 28. Jänner seien plötzlich vier Männer in der Tür gestanden, schildert einer der Bulgaren den brutalen Überfall: "Einer hielt mir ein Küchenmesser an den Hals, sie schrien wild herum, ich hab auch Schläge auf den Kopf gekriegt.“

Warnung
Die vier dem Bulgaren unbekannten Männer hätten in einer fremden Sprache miteinander gesprochen und dennoch klar und deutlich dazu aufgefordert, "die Mutter anzurufen, weil diese ihren Sohn nie mehr wiedersehen würde!“, erzählt er weiter.

Auch der zweite Bulgare schüttelt den Kopf: "Ich habe niemals etwas mit falschen Pässen zu tun gehabt. Ich arbeite nur mit Autos, ich weiß nicht, wie diese vier Männer auf so etwas kommen“, erklärt der Berufsfahrer.

Vergesslich
Dass der Bulgare aber bereits 1995 und 2001 wegen Urkundenfälschung in Österreich aufgefallen war, fiel ihm erst wieder ein, als ihn der Staatsanwalt daran erinnert. Den Überfall könne er sich trotzdem nicht erklären.

Die vier Nordafrikaner sind indes keine Unbekannten: Sie sind einschlägig in der Innsbrucker Drogenszene bekannt und teilweise schon vorbestraft.

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