Horrorsturz trübte Stimmung

Schatten über Kitzbühel

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Grugger Sturz legte sich wie ein Schatten über den Hahnenkamm-Klassiker.

Mit einer entfesselten Fahrt siegte der Schweizer Didier Cuche zum vierten Mal en Suite auf der Streif und stellte damit den Rekord von Franz Klammer ein. Die eher gedämpfte Stimmung unter den 40.000 Fans hatte aber weniger damit zu tun, dass es dieses Mal kein Österreicher aufs Stockerl schaffte. Vielmehr waren nach dem Horrorsturz alle in Gedanken bei Hans Grugger.

Zwar war auf Größen wie Niki Lauda & Co. Verlass – und auch eine Veronica Ferres und ein Tobias Moretti mischten sich unters Volk. Doch man merkte eines: ein VIP vom Kaliber eines Arnold Schwarzenegger hätte dem Top-Event und der Stimmung gutgetan.

„Bei Grugger hoffen wir alle auf bessere Meldungen in den nächsten Tagen“, sagt Medienmanager Hans Mahr zu ÖSTERREICH. „Es war ein Rennen zwischen Bangen und Hoffen, dass niemandem etwas passiert – angefeuert wurde aber dennoch“, resümiert PR-Profi Wolfgang Rosam. Anders sieht es Regisseur und Kitz-Kenner Otto Retzer: „Jeden Tag passieren schreckliche Verkehrsunfälle. Trotzdem verbietet keiner das Autofahren. Wir hoffen alle, dass Grugger nächstes Jahr wieder dabei ist. Die Stimmung ist aber auf jeden Fall gedämpft.“

Wenig Prunk & Glamour auf den Kitzbühel-Partys
Ein ähnliches Bild boten die Partys der „Snow-Society“. Zwar wurde allerorts geprunkt auch die Krise scheint dabei überstanden – nur blieb man dabei unter sich. So konnte man nur kurz einen Blick auf Boris Becker im Hotel der Russen-Milliardärin Jelena Baturina, dem Grand Tirolia, werfen.

Auch eine Fiona Swarovski – sie bestritt am Freitag ihren 46. Geburtstag – war bei der Audi Night in der Tenne und danach im Grand Tirolia zugegen. Ein, zwei kurze Statements („Ich liebe euch alle!“) – mehr war es dann aber auch nicht, was sie und ihr Ehemann Karl-Heinz Grasser die Menschen wissen lassen wollten, bevor sich wieder ein Sicherheitsbeamter vor ihnen aufbaute. Vnd vielleicht auch nicht zu Unrecht sprachen manche Kitz-Gäste von einer „Zweiklassen-Gesellschaft“.

Eher getrübte Stimmung auch bei der – bis Samstag – spärlich vertretenen Polit-Prominenz (ohne Mitglieder der SPÖ). Da sah man Vize-Kanzler Josef Pröll mit Tirols LH Günter Platter (sie saßen mit Ministerin Beatrix Karl auch beim Rennen gemeinsam). Platter ging amFreitag zur Weißwurstparty. Dort feierte er freilich nicht mit den 2.000 Gästen im Hauptteil, sondern es wurde im alten Trakt des Hotels diniert – Weißwurst und Weißbier suchte man dort vergebens. Die durchwegs honorigen Gäste wie Casinos-Boss Karl Stoss, Uniqa-Generaldirektor Konstantin Klien oder Ex-ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser zogen es ruhiger vor.

So blieb der Hahnenkamm dieses Mal den für Kitzbühel klassischen Glamour ein wenig schuldig…


Schröcksnadel: "Es muss sich was ändern"

ÖSTERREICH: Ist die Streif heuer zu gefährlich?
Peter Schröcksnadel: Nein, natürlich ist sie nicht zu gefährlich. Alle Abfahrten sind gefährlich. Was aber stimmt, ist, dass die Vorbereitung für das Hahnenkammrennen heuer mangelhaft war. Man braucht für eine so gefährliche Abfahrt unbedingt mehr als einen Trainingstag.

ÖSTERREICH: Wie kann man das Risiko reduzieren?
Schröcksnadel: Durch mehr Trainingstage und durch weniger Geschwindigkeit. Beides werde ich in Zukunft fordern.

ÖSTERREICH: Was meinen Sie mit weniger Geschwindigkeit?
Schröcksnadel: Abfahrten mit 140 und 150 km/h auf eisglatten Autobahnen sind lebensgefährlich. Der Skisport war zuletzt nicht in der Lage, das Risiko für seine Fahrer zu reduzieren. Geschwindigkeit runter, dafür selektivere und spannendere Elemente.

ÖSTERREICH: Wird es eine Abfahrts-Reform geben?
Schröcksnadel: Ich sehe es als meine persönliche Verantwortung, für die Gesundheit meiner Fahrer alles zu unternehmen. Deshalb muss es fürs nächste Jahr Konsequenzen geben.

Interview: W. Fellner

Ski-Legende Maier: "Streif lebt von Stürzen"

"Der Sturz hat bei den ausgefallenen Österreichern im Super-G sicher eine Rolle gespielt. Aber die Streif hat eben eine große Historie und die lebt leider auch von ihren Stürzen."

Medienmanager Mahr: "Warten auf bessere Meldung"

"Der Sturz hat auf die Stimmung gedrückt. Doch die Läufer wissen, dass bei aller Professionalität ein Restrisiko besteht. Jetzt warten alle auf eine bessere Meldung in den nächsten Tagen."

Ex-Telekom-Chef Nemsic: "Wichtig war das Anfeuern"

"Es war wichtig, die Sportler anzufeuern. Danach muss man sich wieder voll auf die Genesung von Grugger konzentrieren."

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