Schnabel-Mord

Mord-Verdächtiger lag nackt im Gras

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Der angeklagte Anton W. schweigt weiter vor Gericht. 

Am dritten Prozesstag im Mordfall Silke Schnabel sind am Landesgericht Salzburg jene zwei Polizisten und der Chefermittler einvernommen worden, die den Angeklagten Anton W. (52) nach der Tatnacht am 11. Juli 1992 um 6.20 Uhr an der Salzach-Böschung schlafend vorfanden.

Achtzehneinhalb Jahre später konnten aber auch die beiden Beamten keine genauen Angaben mehr machen. Nur eines war beiden scharf im Kopf geblieben: "Die Jeans des Mannes waren nass und bis zu den Knöcheln herunterzogen. Die Unterhose lag neben ihm. Das war nicht normal."

Weiße Bluse des Opfers spielte zentrale Rolle
Die Polizisten vermuteten damals ein Gewaltverbrechen, weil der Mann regungslos im Gras lag. "Ich glaubte, er sei tot, und ich habe ihn zwicken müssen, damit er aufsteht."

Im Mittelpunkt stand außerdem die Frage nach der weißen Bluse des Opfers, die bei dem Angeklagten gefunden worden war.

Auch Silkes Schwester erkannte die weiße Bluse
Diese Bluse war damals, frisch gewaschen und mit abgeschnittenen Knöpfen, beim Angeklagten sichergestellt worden. W. behauptete Silke habe das Kleidungsstück Wochen zuvor bei ihm liegen lassen.

Richter Günther Nocker zeigte auch der zwei Jahre älteren Schwester von Silke ein Foto der weißen Bluse. "Ja, das war meine. Nur die Rostflecken darauf kenne ich nicht. Ich habe die Bluse Silke geschenkt, weil sie ihr so gefallen hat."

Heute, am Tag vier des Indizienprozesses, wird mit Spannung die Aussage von Star-Profiler Thomas Müller erwartet. Der Kriminalpsychologe hatte durch sein Gutachten den Prozess wieder ins Rollen gebracht. Ein Urteil dürfte schon Freitag gefällt werden.

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