Schüsse auf Geldboten:

Dünne Anklage versenkt Prozess

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Ein Mordprozess steht auf der Kippe, weil kein Beweis vorliegt.

Für die junge Sitzungsstaatsanwältin galt am Mittwoch im Straflandes­gericht wohl vor allem Murphys Gesetz: „Wenn was schiefgehen kann, geht’s auch schief.“ Jedenfalls erlitt die unerfahrene Anklägerin im Prozess um den niedergeschossenen Geldboten eines Wettbüros ein Debakel. Keiner der aufgebotenen fünf Zeugen erkannte den Angeklagten wieder – er wurde sogar entlastet. Das Verfahren musste bis auf Weiteres vertagt werden.
Dies entschied die Vorsitzende Richterin Martina Krainz am 2. Verhandlungstag gegen den mutmaßlichen Schützen Danilo D. (27). Der erfahrenen Juristin war klar, auf welches Waterloo sich der Prozess zubewegte.

Zeugin entlastete 
Angeklagten sogar
Danilo D. saß wegen versuchten Mordes auf der Anklagebank. Er soll am 17. Juli 2012 den Geldboten Mesut T. (50) in Wien-Margareten mit vier Schüssen niedergestreckt und 60.000 Euro erbeutet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Den ersten Paukenschlag lieferte Verteidiger Elmar Kresbach: „Mein Mandant war bei dem Überfall gar nicht dabei.“ Zunächst Kopfschütteln im Sitzungssaal. Doch dann erwies sich ein Zeuge nach dem anderen als nutzlos für die Anklage. Keiner erkannte Danilo D. wieder. Nicht einmal das Opfer.

Eine Kindergärtnerin will den Serben am Tattag um 6.30 Uhr noch auf einer Parkbank sitzend gesehen haben. Der Überfall fand aber bereits um 6.15 Uhr statt …

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