Verunsicherung

Schweinegrippe-Infektionen explodieren

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Ein ganzes Land ist nach dem tragischen Schweinegrippe-Tod der kleinen Martina aufgeschreckt. Experten warnen: „Grippewelle geht erst los.“

Am Montag hatte Österreich das erste Todesopfer der Schweinegrippe zu beklagen. Die Ärzte der Uni-Klinik Innsbruck mussten den Kampf um das Leben der 11-jährigen Südtirolerin Martina aufgeben: Die H1N1-Influenza und ihre letalen Folgen sind seither das Gesprächsthema Nummer Eins im Land. Sechs Tage vor dem Start der Impfung für die Bevölkerung ist die Verunsicherung am bisherigen Höhepunkt.

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20 neue Fälle in Tirol, eine Schule in Kärnten gesperrt
Auch am Dienstag schnellte die Zahl der Infektionen rasant nach oben: Tirol meldete 20 neue Fälle, eine Klagenfurter Berufsschule musste wegen zwei bestätigten Fällen und acht weiteren Infektionen schließen. Die Dunkelziffer der neuen Grippefälle ist freilich weitaus höher, da für Hausärzte keine Meldepflicht mehr besteht.

Der Zustand der beiden Intensivpatienten hat sich nicht dramatisch verschlechtert: Der 41-jährige Deutsche in Salzburg und die Schwangere in Wien sind stabil. Trotzdem sind sich viele Experten einig: Das ist erst der Anfang.

Sozialmediziner Kunze: "Das ist erst der Anfang."
Sozialmediziner Michael Kunze analysiert die Lage: „Der Tod des Mädchens ist ein tragisches Ereignis, aber es kommt nicht unerwartet. Österreich steht erst am Beginn der Grippewelle, wir müssen in nächster Zeit mit viel mehr Ansteckungen rechnen. Es ist unwahrscheinlich, dass gerade bei uns ein Rückgang stattfindet.“ Er warnt, dass die Anzahl der Infektionen in den nächsten Wochen in die 100.000 gehen kann und weitere Todesopfer nicht auszuschließen sind.

In Ö3 wird der Infektiologe Christoph Wenisch – er hat im Wiener Franz-Josefs-Spital im Mai die erste Schweinegrippe-Patienten behandelt – schon konkreter: „Man muss mit 300.000 bis 500.000 Erkrankten rechnen.“ Glaubt man der von Experten kolportierten Todesrate von 0,05 bis 0,1 Prozent, würde es in Österreich zwischen 250 und 500 Todesopfer geben.

Außerhalb Österreichs grassiert die Grippewelle noch massiver: In der Ukraine ist die Lage völlig außer Kontrolle, 255.000 Menschen sind infiziert, es gibt Dutzende Todesopfer. Österreich schickte am Dienstag 500.000 Schutzmasken nach Kiew. In Düsseldorf erlitt ein Mann nach der Impfung einen lebensgefährlichen Schock. Er überlebte.

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