Luchs eingefangen, aber

Schwere Vorwürfe gegen Zoo-Direktorin

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Vier Tage nach seiner flucht wurde luchs "Vivious" eingefangen.

Der Geruch seiner Lieblingsspeise ließ "Vivious" schwach werden: Vier Tage lang irrte der hungrige Luchs am Hellbrunner Berg umher, in der Nacht auf Mittwoch tappte das 14 Kilogramm schwere Raubtier aber in die Falle. "Wir haben Gulaschstückerln in eine große Lebendfalle gelegt. Am Mittwoch um 6 Uhr haben ihn Pfleger entdeckt, er war unverletzt", sagt die erleichterte Zoo-Direktorin Sabine Grebner.

"Vivious", der vor seiner Flucht erst zwei Wochen in Salzburg war, wurde von Tierarzt Jochen Lengger betäubt und untersucht. Am Nachmittag tollte er bereits wieder im Gehege. Er türmte am Sonntag, als ein heruntergefallener Ast den Stromkreislauf des Geheges lahmlegte. Vivious kletterte einfach über den 3 Meter hohen Zaun...

Rücktritt gefordert
Der erneute Zwischenfall -bereits im Juni flüchteten zwei Geparden aus dem Zoo - erregt die Gemüter. Immerhin ist ein an Menschen gewöhnter Luchs nicht ungefährlich. Für Frank Albrecht, Sprecher der Tierschutzorganisation EndZOO, gab es im Zoo schwere Versäumnisse. "Es ist fahrlässig, dass der Zoo beim Luchs-Gehege nur eine Sicherheits-Variante hat. Die Direktorin ist rücktrittsreif."(s. rechts).

Direktorin Grebner lässt das so nicht stehen. "Es war eine unglückliche Serie. Wir investieren jetzt 300.000 Euro in die Sicherheit, das Luchs-Gehege bekommt ein neues Warnsystem."

"Zoo agierte fahrlässig"

ÖSTERREICH: Vier Tage lang war Luchs "Vivious" auf freiem Terrain. Hat der Zoo Salzburg hier versagt?
Frank Albrecht (Tierschutzorganisation EndZOO): Ja, auf jeden Fall. Ich war verwundert, als ich hörte, dass eine Pflegerin im Gehege war, als der Luchs flüchtete. Das ist unüblich. Mitarbeiter haben nie einen so nahen Kontakt zu gefährlichen Tieren.
ÖSTERREICH: Der Luchs f lüchtete, weil der Stromkreis unterbrochen war...
Albrecht: Hier hat der Zoo schwere Mängel in punkto Sicherheit. In Deutschland sind etwa zwei Sicherheits-Varianten Standard. Nur ein Sicherheitssystem zu haben, ist fahrlässig. In Salzburg sind alle Gehege für Raubtiere nicht mehr auf dem modernsten Stand. Das Luchs-Gehege gehört überhaupt zu den ältesten. Da wird eindeutig am falschen Platz gespart.
ÖSTERREICH: Wie gefährlich ist ein Luchs im Dickicht?
Albrecht: Ein Luchs ist keine Bestie, aber im schlimmsten Fall kann er einen Menschen zerfleischen. Er ist an die Nähe von Menschen gewohnt, ein Angriff wegen des Wunsches nach Futter wäre möglich gewesen.
ÖSTERREICH: Muss es jetzt Konsequenzen geben?
Albrecht: Aufgrund der Vorfälle mit den geflohenen Geparden diesen Sommer als der Zoo versucht hat zu vertuschen und jetzt mit dem Luchs muss die Zoo-Direktorin sofort zurücktreten.

Luchs "Vivious" wieder da

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