Anzeige eingebracht

Sensationelle Wende im Fall Kaprun

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US-Opfer-Anwalt Edward Fagan bringt im Fall Kaprun erstmals eine Anzeige wegen Totschlags ein.

In der neuen Anzeige des US-Anwaltteams um Ed Fagan wird im Namen der Hinterbliebenen der Katastrophe von Kaprun erstmals gegen eine einzelne Person vorgegangen. Betroffen ist Ex-Mannesmann-Vorstand Werner Dieter. Ihm wird - von Anwalt Fagan - Totschlag an den 155 Kaprun-Opfern vorgeworfen.

Manager Dieter war bereits 1994 in einen Skandal in Deutschland verwickelt, als bekannt wurde, dass er seine Firma Hydac mit überteuerten und oft fragwürdigen Mannesmann-Aufträgen bedient haben soll.

Neue Zeugen
Hydac steht nun auch im Visier der Kaprun-Anwälte. Denn eine neue Theorie über den Hergang der Katastrophe wurde durch monatelange Untersuchungen, Experten-Studien und neuen Zeugenaussagen erstellt: Demnach sollen zwei Hydac-Stickstoff-Tanks und ein Mannesmann-Ölbehälter des hydraulischen Bremssystems im Katastrophen-Zug explodiert sein, nachdem im Heizlüfter ein Feuer ausgebrochen war.

Die gewaltigen Explosionen der Hydac-Zylinder, so Fagan, hätten den Tunnel zur Todesfalle gemacht, da die Fluchtwege abgeschnitten wurden. Die Detonationen können auch als Erklärung dafür dienen, warum so viele Opfer zerrissen - und einzelne Leichenteile gefunden - wurden.

Verformte Zylinder
Die neuen Erkenntnisse stammen aus einer Anwalts-Besichtigung des Zugwracks. Dort waren die durch Explosionen verformten Zylinder deutlich zu sehen. Andere, nicht explodierte Zylinder hingegen behielten ihre Form. Ein Indiz, dass die Verformungen der Hydac-Tanks von Explosionen stammen und nicht vom Feuer. "Es ist unverständlich, warum dieser Spur nicht nachgegangen wurde", wettert Fagan, "auf der Anklagebank hätte sofort Werner Dieter sitzen sollen." (Anm.: In Österreich gab es in allen Kaprun-Prozessen Freisprüche).

Anzeige
Der deutsche Partner des US-Anwalts, Michael Witti, hat bereits die Staatsanwaltschaft in Heilbronn eingeschaltet: "Die neuen Beweise bringen eine sensationelle Wende." Und Aufdecker Fagan setzt noch nach: "Dieselben Hydac-Behälter wie in Kaprun sind auch bei anderen Gletscherbahnen eingesetzt!" Diese sollen eingestellt werden, bis die Umstände geklärt sind.

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