Slowakei im Fokus

Europas Börsen schließen uneinheitlich

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Die europäischen Leitbörsen haben heute ohne klare Richtung geschlossen.

Der Euro-Stoxx-50 ermäßigte sich um 0,21 Prozent auf 2.315,97 Punkte. Pluszeichen der wichtigsten Börsenindizes in Frankfurt und Zürich standen leichte Abgaben an anderen Börsen gegenüber. Bestimmendes Thema war die für Dienstag angesetzte Abstimmung des Parlaments in der Slowakei über den Euro-Rettungsschirm.

Angesichts der politischen Unsicherheit herrschte große Zurückhaltung an den Aktienmärkten. Die jüngste Kursrally sei auch mit geringen Umsätzen verbunden gewesen, sagte Händler Manoj Ladwa von ETX Capital. Die Anleger seien also nicht so ohne weiteres bereit, vor der Abstimmung im slowakischen Parlament sehr viel zu investieren.

Die slowakische Regierungschefin Iveta Radicova hatte die Zustimmung zum neuen EFSF-Rettungsfonds zudem mit der Vertrauensfrage verbunden. Falls also die Erweiterung des Rettungsfonds bei der Abstimmung durchfallen sollte, droht der Regierung in Bratislava das Aus.

Der Euro-Rettungsschirm aber könnte in einem zweiten Anlauf trotzdem vom Parlament beschlossen werden. Der sozialdemokratische Oppositionsführer und Ex-Premier Robert Fico hatte schon früher seine Zustimmung zur EFSF-Erweiterung mit einem Rücktritt der Regierung verknüpft. Nachdem die Börsen angesichts der Angst vor einem Nein der Slowakei zum Rettungsschirm über weite Strecken des Handels geschwächelt hatten, brachte im Späthandel die Hoffnung auf einen positiven Ausgang beim zweiten Anlauf eine leichte Erholung.

Ungeachtet der nahenden Abstimmung in Bratislava gehörten viele Bankenwerte erneut zu den Gewinnern im Euro-Stoxx-50. Der Spitzenreiter Unicredit stieg um 6,74 Prozent auf 1,030 Euro, gefolgt von Societe Generale mit plus 5,28 Prozent. Bei den Titeln der BNP Paribas stand ein Aufschlag von 2,96 Prozent zu Buche.

Von der guten Sektorstimmung allerdings profitierten die griechischen Finanzwerte nicht. Vielmehr sackten in Athen National Bank of Greece um 15,79 Prozent und EFG Eurobank um exakt 20 Prozent ab. Dabei könnten die dringend benötigten Milliarden-Hilfen für Griechenland nach Ansicht der Experten-Troika von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) Anfang November fließen. Der drohende Bankrott des hoch verschuldeten Landes wäre damit vorerst abgewendet. Vorher müssten die Euro-Finanzminister und der IWF den aktuellen Überprüfungsbericht aber noch billigen, teilten die Finanzkontrolleure mit.

Eine kritische Branchenstudie von Goldman Sachs setzte Telekomtitel unter Druck. Telecom Italia verloren nach einer Herabstufung durch die Analysten der US-Bank 2,62 Prozent. Die trüben wirtschaftlichen Aussichten für Italien würden zu Gewinnenttäuschungen führen, schrieb Analyst Tim Boddy in einer Studie. Die Titel des spanischen Anbieters Telefonica gaben wegen einer weiteren Absenkung durch Goldman Sachs 0,89 Prozent nach.

In Amsterdam schnellten die Titel von TomTom um 12,95 Prozent auf 3,279 Euro in die Höhe. Der Navigationsgeräte-Hersteller hatte eine Zusammenarbeit mit dem US-Autobauer Ford bekanntgegeben.

Börse          Index          Schluss       Diff (P)    Diff (%)
 Wien           ATX            1.926,96     - 48,36       -2,45
 Frankfurt      DAX            5.865,01     + 17,72       +0,30
 London         FT-SE-100      5.395,70     -   3,3       -0,06
 Paris          CAC-40         3.153,52     -  7,95       -0,25
 Zürich         SPI            5.180,07     + 10,71       +0,21
 Mailand        FTSE MIB      16.036,14     - 62,02       -0,39
 Madrid         IBEX-35        8.845,50     - 46,90       -0,53
 Amsterdam      AEX              292,88     -  0,46       -0,16
 Brüssel        BEL-20         2.164,81     - 14,93       -0,68
 Stockholm      SX Gesamt        946,78     -  1,51       -0,16
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.315,97     -  4,83       -0,21
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