Mordfall Donauleiche

Stein-Häftling zersägte Polen

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Davor hatte der 41-Jährige dem 35-Jährigen dreimal unabsichtlich in den Kopf geschossen.

Der 35-jährige Pole Sergiusz Kamil Papina ist laut Kriminalpolizei von einem Bekannten durch Kopfschüsse getötet und anschließend zerstückelt worden. Teile der Leiche wurden Anfang Juni in der Donau in Wien entdeckt. Der Tatverdächtige, ein 41-jähriger Wiener, hat anfänglich geleugnet, nach Absprache mit einem Anwalt aber "ein umfassendes Geständnis" abgelegt. Die Tötungsabsicht streitet der Mann allerdings ab.

"Unbeabsichtigt mehrere Schüsse"
Der Tatort war die Wohnung des Verdächtigen in Wien-Brigittenau. Sein Bekannter habe ihm vorgeworfen, er sei ein "Polizeispitzel", behauptet der 41-Jährige. Plötzlich sei der Pole "mit einer Faustfeuerwaffe in der rechten und einem Messer in der linken Hand" vor ihm gestanden. Als der 35-Jährige von einem Geräusch aus dem Fernsehapparat abgelenkt war, habe er ihm die Schusswaffe "umgedreht". Dabei seien unbeabsichtigt mehrere Schüsse gefallen, lautet die Verantwortung des Mannes laut Polizei.

Sägeblatt zerrissen
Ein Schuss sei daneben gegangen, zwei trafen das Opfer demnach in den Kopf. "Danach verfrachtete er die Leiche in die Badewanne, zerteilte sie mit einer Säge und brachte die Leichenteile in drei Fuhren zur Donau", berichtete Chefinspektor Hoffmann. Grausiges Detail: Während des Zerstückelns riss ein Sägeblatt ab. Der Verdächtige säuberte sich laut seinem Geständnis von Blutspuren und fuhr in einen Baumarkt, um neue Sägeblätter sowie Müllsäcke zu besorgen. Dann machte er weiter.

Kopf bleibt verschwunden
Die in Plastik verpackten Körperteile versenkte er in der Leopoldstadt in der Donau. Die Schusswaffe, das Messer, Patronenhülsen und die Säge warf er mit einer Sporttasche ebenfalls in den Fluss. Der Torso verfing sich am 8. Juni im Rechen des Kraftwerks Freudenau, einen Tag später tauchten dort der Unterkörper und weitere Teile auf. Der Kopf ist verschwunden. Nach den Waffen und der Säge suchen Cobra-Taucher noch immer.

Spur über Führerschein
Die Identität des Opfers klärte die Polizei anhand der Fingerabdrücke. Die Ermittler (Gruppe Fleischhacker) fanden heraus, dass Papina, der selbst keinen Führerschein besaß, am 1. Juni mit dem Dokument des nunmehr Tatverdächtigen einen Fiat gemietet hatte. Am 9. Juni tauchte das Auto unter seltsamen Umständen wieder auf - es wurde samt Fahrzeugschlüssel einfach in der Einfahrt der Mietwagenfirma abgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war auch die Leiche bereits entdeckt worden.

In Stein kennengelernt
DNA-Spuren am Lenkrad passten zum biologischen Fingerabdruck jenes 41-Jährigen, den das Opfer Jahre zuvor in der Strafanstalt Stein kennengelernt hatte. Der Wiener ist auch schon in Tschechien unter Mordverdacht vor Gericht gestanden. Den seit langem unangemeldet in Favoriten wohnhaften Polen rechnet die Polizei dem Suchtgiftmilieu zu.

Blutreste in der Wohnung
Die Wohnung des Verdächtigen wurde danach sorgfältig durchsucht. Eine Chemikalie, die Blutspuren sichtbar macht, schlug im Bad und in einem Kasten an. Nachdem die Blutreste Papina zugeordnet werden konnten, wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen. "Beim Motiv sind wir auf die Aussagen des Verdächtigen angewiesen", sagte Ernst Hoffmann. "Ob drei Schüsse unbeabsichtigt brechen können, muss ein Schusssachverständiger klären."

Neue Couch
Nach dem Versenken der Leiche - insgesamt dreimal fuhr er mit dem Mietwagen an die Donau - soll der 41-Jährige seine Wohnung gesäubert haben. Das Sofa, das Einschlusslöcher aufwies, entsorgte er und ersetzte es durch eine neue Couch.

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