Wien

Terror: So gefährdet ist unser Land

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Die Jihadisten-Szene in Österreich alarmiert Geheimdienste. Terroralarm in Wien.

Die „Sicherheitslage in Österreich“ sei „problematisch“, sagt der Sicherheits­experte Peter Neumann zu ÖSTERREICH. Die „Jihadisten-Szene“ in der Republik sei „eine große“. Davor warnen US-Anti-­Terror-Experten Österreich bereits seit Jahren:

  • In Wien befinden sich gleich mehrere radikal-islamistische Gebetsräume. Diese werden zwar vom Verfassungsschutz „bewacht“, dort sollen Rekrutierungen für die Terrormiliz ISIS aber weiter florieren – das ergeben ÖSTERREICH-Recherchen.
  • Der bosnische Geheimdienst observiert seit Monaten den Austausch zwischen österreichischen und bos­nischen Jihadisten auf­merksam.
  • 250 Personen aus Österreich haben sich bislang dem bewaffneten „Kampf“ mit Terroristen in Syrien und im Irak angeschlossen.
  • Mindestens 70 von ihnen sind mittlerweile wieder in Österreich. Sie könnten hier Attentate verüben wollen.

Anti-Terror-Experten sind daher wenig überrascht, dass sich offenbar gleich mehrere Attentäter von Paris davor in Österreich aufgehalten haben. Auch Abdelhamid Abaaoud soll nach seinem Terroraufenthalt in Rakka in Österreich gewesen sein.

Der bekannteste öster­reichische ISIS-Jihadist ist Mohamed Mahmoud – er soll mit Abaaoud in Rakka eng kooperiert haben. Er könnte ihm Kontakte zur heimischen Jihadisten-Szene gelegt haben. Das Innenministerium will die Anti-­Terror-Einheit des Verfassungsschutzes auf­stocken und die Kooperation mit internationalen Geheimdiensten verstärken.

Experte: "Sicherheitslage in Österreich ist problematisch"

ÖSTERREICH: Sie sehen die größte Terrorgefahr seit 15 Jahren für Österreich ...
Peter Neumann: Sie kommt aus zwei Richtungen: Anschläge wie in Paris, die direkt aus Syrien organisiert werden, zum Teil von europäischen Auslandskämpfern. Sie bauen Netzwerke 
in ihren Herkunftsländern. Die zweite Gefahr sind radikalisierte Einzeltäter, die auf eigene Faust aktiv sind.

ÖSTERREICH: Besonders viele Österreicher sind nach Syrien gegangen. Eine Gefahr?
Neumann: Wir wissen, dass Auslandskämpfer vor allem in eigenen Ländern Anschläge planen wollen. Insofern ist die Sicherheitslage in Österreich problematisch.

ÖSTERREICH: Paris-Attentäter Salah Abdeslam war erst im September in Wien …
Neumann: Man kann davon ausgehen, dass er nicht aus touristischen Gründen hier war, dass er sich hier Netzwerke aufbauen wollte.

Pate Abaaoud schoss selbst bei Anschlägen

Knalleffekt bei den Ermittlungen rund um die Pariser Terror-Anschläge: Abdelhamid Abaaoud war direkt an der Angriffsserie beteiligt. Auf einer Kalaschnikow, die sich in einem schwarzen Seat befand, wurden Spuren des 28-jährigen Belgiers gefunden, berichtet AFP. Der Terrorpate der jüngsten Attentatsserie war auf der „Most wanted“-Liste in Frankreich, nachdem er sich ISIS in Rakka angeschlossen hatte. Trotzdem schaffte es der 28-Jährige wieder nach Paris. Premier Manuel Valls vermutet, dass er die Flüchtlingskrise ausgenutzt habe. Fix ist jetzt, dass ein weiterer Attentäter – ein Mann, der sich beim Stade de France sprengte – am 3. Oktober in Griechenland registriert worden war.

I. Daniel / Interview: Erik Kühnelt


 

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