Ein Großteil des Publikums wurde am Vormittag des Saals verwiesen.
Nach der Eskalation und dem Rauswurf mehrerer Zuseher hatte sich die Lage im Verhandlungssaal auch nach der Mittagspause nicht beruhigt. Heftige Auseinandersetzungen zwischen Verteidigung, Gericht, Angeklagten und der Zeugin waren die Folge. Auch die nach wie vor zahlreichen Zuhörer äußerten weiterhin lautstark ihren Unmut.
Begonnen hatte die Auseinandersetzung als in Zuschauer klatschte und dafür des Verhandlungssaals verwiesen wurde. Schon zuvor war das Publikum mehrfach abgemahnt worden. Als sich der Mann weigerte, den Saal zu verlassen, fingen andere Zuseher an, "wir sind alle 278a" zu rufen und zu klatschen, als der Verwiesene im Hinausgehen sagte, dass der Prozess "ein Witz" sei. Die Richterin verwies daraufhin einen Großteil des Publikums des Saals und ordnete eine Mittagspause an.
Nicht ablesen
Als Bogner erneut ausführen wollte, wie die Polizei
auf den Zweitbeschuldigten kam, unterbrach Anwalt Stefan Traxler und stellte
den Antrag, dass die Zeugin ihre Aussage aus dem Gedächtnis vorbringen
müsse, statt sie abzulesen. Die Richterin merkte daraufhin an, dass sie das
dürfe, solange sie beispielsweise Daten raussuche. Unter den Angeklagten
regte sich daraufhin Unmut, ein "Halten Sie jetzt bitte den Mund" von Arleth
in Richtung Siebentangeklagten rief große Empörung im Publikum hervor.
"Jetzt reicht's aber"
Kurz darauf folgte der nächste
Streit, als die Richterin entdeckte, dass der Fünftangeklagte seinen Laptop
benutzte. "Jetzt reicht's aber", ärgerte sich der Beschuldigte, die Zeugin
beziehe sich auf Telefonprotokolle und er wolle diese Informationen
lediglich überprüfen. Auch Verteidiger Josef Philipp Bischof geriet sich mit
der Richterin wegen einiger Anträge, über die sie noch nicht entschieden
hatte, in die Haare. Arleth merkte daraufhin an, dass die "auffälligen
Verhaltensweisen" mancher Verteidiger gesammelt und notfalls der
Rechtsanwaltskammer zur Darstellung gebracht würden. Dem sehe er "völlig
gelassen entgegen", so Bischof dazu. Er verhalte sich völlig konform mit der
Strafprozessordnung.
Das bisher häufig genannte "Fadinger" ist laut Bogner eine von Martin Balluch initiierte Mailingliste, wo jedes Mail automatisch an alle anderen Mitglieder versendet wird. Rund 20.000 Mails seien so gesammelt worden. Diese habe man aber nicht zur Gänze gelesen, sondern nach Stichworten wie etwa Brandstiftung oder OGPI durchsucht.
Die Maßnahmen der Polizei seien regelmäßig nach Zwischenberichten mit der Staatsanwaltschaft abgesprochen worden. Beschuldigteneinvernahmen habe es im Vorfeld der Hausdurchsuchungen nicht gegeben. Es habe auch verdeckte Ermittler gegeben, man wollte so an beide Gruppierungen (VGT und BAT) herankommen. Dies gelang aber nicht, also sei es wieder eingestellt worden, sagte die Beamtin. Dass - wie bereits mehrfach von der Verteidigung beklagt - nicht alle Ermittlungsergebnisse Eingang in den Akt gefunden hätten, bestritt sie. Ergebnisse, "die Relevanz in Hinsicht auf diesen Akt haben", seien ihres Wissens nach vorgelegt worden.