Innsbrucker Klinik

Totes Kind : Niemand 
will jetzt schuld sein

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An der Innsbrucker Kinderklinik häufen sich die schweren Zwischenfälle.

 Drei tote und vier behinderte bzw. falsch behandelte Kinder, und niemand will schuld sein: „Einen Zwischenfall bei der Narkose schließe ich aus“, sagte am Montag die ärztliche Leiterin der Uni-Klinik Innsbruck, Alexandra Kofler, zum jüngsten Fall um den Tod eines türkischen Mädchens (3) aus Vomp.

Ermittlungen

Fakt ist: Die Klinik hat „vorsorglich“ Selbstanzeige erstattet, die Kripo ermittelt. Die kleine Leiche wurde obduziert. „Wir warten auf den Befund und einen toxikologischen Bericht“, so Kofler.

Künstliches Koma

Wie berichtet, war das Mädchen am 15. Oktober ins Bezirksspital von Schwaz gekommen, weil es Klebstoff geschluckt hatte. Von dort kam es am Nachmittag in die Uniklinik. Um 23 Uhr wurde es für eine Rachenuntersuchung narkotisiert und dann im künstlichen Tiefschlaf gelassen.

Jackson-Droge

Wie im Fall der vierjährigen Nadina Strobl, die nach einer Leistenoperation schwer behindert aufwachte, war auch hier das als „Jackson-Droge“ bekannt gewordene Narkosemittel Propofol im Spiel. „Das ist ein zugelassenes Medikament für Kinder“, betont Kofler.

Zwischen 18. und 19. Oktober habe sich laut Klinikleiterin der Zustand des Mädchens massiv verschlechtert. Es kam zu einem Multiorganversagen. Am Freitag, den 28. Oktober, starb das Kind.

Weitere Fälle

Neben der toten Dreijährigen und dem Fall Nadina ist auch der Tod von Amel Dedic (3) nach einem Einlauf aktenkundig. Von mehr Fällen oder einer Serie zu sprechen sei „infam“, sagt Primaria Kofler. Der Innsbrucker Anwalt Thomas Juen bestätigt aber erneut: Alleine er vertritt fünf Patienten der Kinderklinik. ÖSTERREICH erfuhr zudem von einem weiteren mysteriösen Todesfall vor zwei Wochen und einem behinderten Buben (3) aus Südtirol.

Skandal-Spital
Die Tiroler Grünen und die Sprecherin des Elternvereins Kinderklinik, Gabriele Fischer, sehen schwere Mängel, die die Klinikchefin bestätigt. „Die Strukturen gehören geändert. Meine Mitarbeiter kommen langsam an die Grenzen.“ Sie schiebt den Schwarzen Peter an den Rat der Med-Uni weiter, der neue Strukturen nicht absegne.

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