Katastrophen-Monate

Tourismus ersäuft im Dauerregen

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Die Katastrophen-Monate Mai und Juni brachten der Hotellerie minus 20 Prozent. Tourismus-Manager hoffen auf starken Juli.

Das Sau-Wetter der vergangenen Wochen ließ die Hotel-Buchungen in den österreichischen Ferienregionen im Mai und Juni massiv einbrechen. Jetzt zittern die Hoteliers um die Sommergäste: „Wir erwarten österreichweit ein Minus von bis zu 10 Prozent bei den Nächtigungen im Mai und Juni“, meint Schepp Schellhorn, Chef der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Für manche Gebiete, wie die Seenregionen, schaut die Lage noch viel dramatischer aus: Von bis zu 20 Prozent Buchungs-Rückgang ist hier hinter vorgehaltener Hand die Rede. Das Ausbleiben der Gäste wirkt sich drastisch auf die Umsätze aus: „Vor allem Seewirte ohne Zusatzangebote wie Golfen oder Wellness müssen dramatische Umsatz-Einbußen hinnehmen“, so Schellhorn.

Trotz Regens – Wien mit Rekord-Ergebnis
Weniger dramatisch sieht es Hans Schenner, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WKO): „Der große Ansturm im Städte- und Thermentourismus kompensierte die laue Buchungslage in der Ferienhotellerie.“

Wien mit Rekordergebnis.
Tatsächlich verzeichneten die Wiener Hotels im Mai mit 13,6 Prozent plus (über 1 Million Nächtigungen) gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rekordergebnis. Die durchschnittliche Bettenauslastung stieg auf 65,4 Prozent nach 56,2 Prozent im Mai 2009, meldete der Wiener Tourismusverband. Die Zimmerauslastung schnellte von 70 auf 81 Prozent nach oben. Schellhorn: „Die Stadthotellerie erholt sich heuer von der schweren Krise im vorigen Jahr“, konstatiert der Hotelier-Chef.

Für den Juli ist Schellhorn aber optimistisch: „Viele Urlauber, die während der Fußball-WM lieber zu Hause geblieben sind, haben ihren Österreich-Aufenthalt auf die Zeit nach der WM verschoben.“ Der Tourismus-Experte erwartet sich eine Entspannung der Lage nach dem 11. Juli.

Das sind die Fakten: Im Mai hatten wir vier Sonnentage (mehr als 10 Stunden/Tag blauer Himmel). Im Juni bisher magere drei, trotz kurzer Hitzewelle. „So dunkel waren die Monate Mai und Juni noch nie“, sagt Karsten Brandt vom Wetterdienst „donnerwetter.de“: „1995 war es zwar genauso kalt, aber nicht wochenlang düster und wolkenverhangen“, meint der Experte.

Regenwetter-Blues.
Der ständig bedeckte Himmel und die nasse Kälte schlagen den Menschen deutlich aufs Gemüt: „Man nennt das den Regenwetter-Blues“, analysiert Psychologe Jürgen Zulley: „Man will Licht und Sonne tanken – stattdessen werden unsere Erwartungen ständig enttäuscht.“

Düsteres Wetter macht müde, die Menschen essen, trinken und schlafen deutlich mehr als bei Sonnenschein. Der Psychologe empfiehlt: „Trotzdem hell anziehen, raus an die frische Luft, dann bessert sich die Stimmung.“

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