Totgefahren

Tränenprozess 
nach Schulweg-Drama

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Der achtjährige Fabian wurde in Wien totgefahren - Lenker sagt: „Hatte Blackout".

Wenn Liebe eine Leiter wäre und Erinnerungen die Stufen, würden Katharina und Markus W. hinaufsteigen, um ihren kleinen Fabian zu ihnen zurückzuholen. So aber werden die Eltern morgen, Donnerstag, im Wiener Landesgericht mit tränennassen Augen den Prozess gegen den Mann verfolgen, der ihren achtjährigen Buben totgefahren hat.

Zebrastreifen
Das Drama hat heuer am 18. Mai Schlagzeilen gemacht: Nach Unterrichtsschluss im Wiener Maria-Regina-Schulzentrum wartete Fabian damals, bis ein Schülerlotse den Zebrastreifen über die Döblinger Hauptstraße freigab. Das Kind schien sicher, als es auf die Straße trat. Doch der 51-jährige Naschmarkt-Standler Yona K. stieg in seinem schwarzen Mercedes nicht auf die Bremse.

Als er Fabian überfuhr, schrien Augenzeugen vor Entsetzen laut auf. Der kleine Bub wurde unter dem schweren Wagen eingeklemmt und starb noch an der Unfallstelle.

Wie ein Mörder
Bei seiner ersten Einvernahme gab Todeslenker Yona K. an, er habe wohl ein Blackout gehabt und aus unerfindlichen Gründen kurz die Augen geschlossen. Später fügte er noch hinzu, er müsse Tabletten gegen Bluthochdruck nehmen, die ihn sediert haben könnten. Seiner Familie erzählte der Gemüsehändler, dass er sich schäme und nicht mehr auf die Straße traue: „Ich fühle mich wie ein Mörder.“

Drei Jahre Haft
Morgen steht er wegen „fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“ vor Gericht. Im Falle einer Verurteilung drohen Yona K. bis zu drei Jahre Haft. Und im Prozess droht ihm ein starker Gegner.

Denn Top-Anwalt Philipp Winkler steht Fabians Eltern zur Seite: „Beide sind bis heute in psychologischer Behandlung. Es geht auch um Begräbniskosten, die den Angeklagten nie gekümmert haben.“ Erst kurz vor dem Prozess schrieb er – wohl aus taktischen Gründen – einen Brief. Die Antwort bekommt er vor Gericht.

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