80 Prozent schätzen ihren Vater

Vatertag: Heute feiern wir Papa

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Positive Statistik: 80 Prozent der Österreicher haben ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater.

Der Stellenwert des Vatertags ist ein deutlich anderer als der des Muttertags. Am Muttertag wurden zuletzt 185 Millionen Euro umgesetzt, 20 Millionen davon wurden allein für Blumen ausgegeben. Etwa zwei Drittel aller Österreicher kauften Geschenke, besuchten ein Restaurant. Aussagekräftige Umsatzzahlen darüber gibt es (noch) nicht.

Nur 19 Prozent der Väter ­gehen bei uns in Karenz

Aber: Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer haben die meisten Kinder in Österreich ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Vater:

  • Respekt: 80 Prozent gaben an, dass sie ihn schätzen und Respekt vor ihm haben.
  • Vorbild: 70 Prozent werden von ihrem Vater unterstützt, für 65 Prozent hat er eine Vorbildwirkung.
  • Nähe: Nur 28 Prozent gaben an, kein besonderes Naheverhältnis zum Vater zu haben.
  • Genervt: 18 Prozent pflegen kaum Kontakt, sie sind eher genervt.

Wenig Zeit

Eine aktuelle Studie des Familienministeriums zeigt, dass sich nur 19,4 Prozent der Väter in Österreich an der Kinderbetreuung beteiligen. In Deutschland sind es 34 Prozent. In Schweden sind es 90. Nur 22 Prozent schätzen Österreich als väterfreundlich ein.

Alarmierend: Nur 9 Prozent gaben an, dass ein berufstätiger Mann, der seine Kinder betreut, gesellschaftlich sehr akzeptiert ist.

Bundeskanzler Kern im Vatertags-Talk

Kanzler Kern ist 4-facher Vater. Seinen ältesten Sohn ­Niko zog er alleine auf.

MADONNA:
Mit 22 wurden Sie Vater von Sohn Niko. Wie kam es dazu, dass Sie als Allein­erzieher dastanden?

Christian Kern:
Wie das so ist im Leben: Man versteht einander nicht mehr, Beziehungen gehen auseinander. Dann muss man eben eine Entscheidung treffen, und für mich war völlig klar, dass ich die Verantwortung übernehme.

MADONNA:
Kein Streit da­rüber mit Ihrer Ex-Frau?

Kern:
Nein, das war schnell entschieden. Der Niki war immer ein Papa-Kind, insofern war es ein logischer Schritt. Völlig ohne Streit.

MADONNA:
Glauben Sie, dass Sie dadurch ein engeres Verhältnis haben?

Kern:
Ich bin ja ein totaler Familienmensch. Ich liebe meine Kinder über alles und habe zu jedem von ihnen ein besonderes Verhältnis. Es ist der größte Moment im Leben, wenn die eigenen Kinder auf die Welt kommen, es gibt nichts Vergleichbares. Nicht ansatzweise ist die Angelobung als Kanzler vergleichbar mit dem Moment, wo du das erste Mal dein Kind in den Armen hältst.

MADONNA:
Was war für Sie die größte Herausforderung als Alleinerzieher?

Kern:
Ich habe damals schon gearbeitet und nebenbei mein Studium abgeschlossen. Das heißt, ich habe die Zeit nach der Arbeit mit dem Buben verbracht. Abends ausgehen ist dann eben nicht mehr drinnen.

MADONNA:
Waren Sie manchmal verzweifelt?

Kern:
Gestresst schon, verzweifelt nie. Na ja, da gab es schon so Situationen (lacht).

MADONNA:
Nur 19 Prozent der Väter gehen in Karenz. Wie könnte die Väterbeteiligung gesteigert werden?

Kern:
Wir müssen ein gesellschaftliches Umfeld schaffen, in dem die materielle Frage wegfällt. Familien sollen es sich leisten können, dass auch der Mann zu Hause bleibt. Da ist mit der Kindergeldreform ein erster Schritt gesetzt und einige Anreize sind geschaffen worden. Ich würde mir aber noch einen Rechtsanspruch auf den neuen Papa-Monat wünschen – darauf konnten wir uns mit der ÖVP bislang nicht einigen.

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